Krieg in der Ukraine

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Re: Krieg in der Ukraine

#1361 Beitrag von Zubitoni » Sa 1. Mär 2025, 15:17

Herb hat geschrieben: Sa 1. Mär 2025, 11:49
Zubitoni hat geschrieben: Fr 28. Feb 2025, 22:42 (...) und woher soll der wirtschaftliche zusammenbruch kommen, welche anzeichen gibt es dafür? (...)
Naja, in Deutschland: Rezession, schlechte Stimmung, teure Energie, alternde Gesellschaft, Anschlussverlust in wichtigen Technologien, Wegfall althergebrachter erfolgreicher Geschäftsmodelle, schlechte Bildung, demnächst hohe Zölle eines wichtigen "Partners", Inflation etc.
Vieles davon sind hausgemachte Probleme, führen aber zum gleichen Ergebnis: Schwächung einer Gesellschaft, die dadurch anfälliger für vor allem hybride Angriffe von außen wird.
Naja du zeichnest ein worst case bzw do nothing szenario auf. Kann man so machen, ist halt dann einseitig. manche würden es gar populistisch nennen.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1362 Beitrag von Schwejk » Sa 1. Mär 2025, 23:40

Ich vermute, diese Szenen sind gestern der Zensur zum Opfer gefallen: Andererseits lese ich auch Kommentare, es könne nicht vollends ausgeschlossen werden, daß es sich hierbei um eine leichte KI-Bearbeitung handele.

Sollte man sich dieser Annahme anschließen, möge man diese Snips unter „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ verschieben. ;)
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Re: Krieg in der Ukraine

#1363 Beitrag von Schwejk » So 2. Mär 2025, 13:46

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Re: Krieg in der Ukraine

#1364 Beitrag von Schwejk » So 2. Mär 2025, 20:26

Update:

Böser Auftritt bei »Saturday Night Live«
Mike Myers holt die Kettensäge raus und zerlegt Musk
Die Stunde der Komödianten: »Austin Powers«-Star Mike Myers nimmt mit dem Team von »Saturday Night Live« gekonnt den Eklat im Weißen Haus auf die Schippe – und wird dabei politisch sehr konkret.
Der US-Unterhaltungsbetrieb hält sich momentan auffällig zurück mit der Kritik an US-Präsident Donald Trump und seinem Team. So als hätten Künstler und Prominente Sorgen, den Zorn der MAGA-Truppe auf sich zu ziehen. (...)

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mike-m ... 4262073461
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Re: Krieg in der Ukraine

#1365 Beitrag von Zubitoni » So 2. Mär 2025, 22:20

Schwejk hat geschrieben: So 2. Mär 2025, 20:26 Update:

Der US-Unterhaltungsbetrieb hält sich momentan auffällig zurück mit der Kritik an US-Präsident Donald Trump und seinem Team. So als hätten Künstler und Prominente Sorgen, den Zorn der MAGA-Truppe auf sich zu ziehen. (...) [/i]
https://www.spiegel.de/kultur/tv/mike-m ... 4262073461
wirklich erstaunlich, lebt doch die medienlandschaft eigentlich von skandalen. und als solcher müsste wohl nach aktuellem us-standard eine verhohnepipelung trumps einzustufen sein.

ich denke und hoffe, dass sich das noch eingrooven wird. was habe ich letztens gelernt? angst ist ab einem gewissen grad nicht mehr steigerbar. na denn…
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Re: Krieg in der Ukraine

#1366 Beitrag von Schwejk » Mo 3. Mär 2025, 00:26

Offensichtlich befindet sich die ehedem liberale Öffentlichkeit in einer Erstarrung angesichts des Einbruchs einer bleiernen Zeit, eingeleitet und beherrscht von einer unheiligen, wenn auch strukturell brüchigen Allianz aus der autokratischen-faschistoiden MAGA-Bewegung unter der Regie eines Spießerkönigs und einer „Broligarchie“, einer „verbrüderten“ Tech-Oligarchie, die entscheidenden Einfluß auf den Zugang zu zentralen Plattformen, auf die Definitionsmacht von Themen und die Durchsetzung einer kulturellen Hegemonie besitzt.

Daher ist die Tendenz groß, lieber zu schweigen, zu lavieren, statt sich deutlich zu positionieren. Dieser Befund sollte allerdings nicht dazu verleiten, resignativ zu vermuten, die Erstarrung könne nicht aufgelöst werden.
So ist zum einen nicht zu erwarten, daß die genannte unheilige Allianz „auf längere Strecke“ (oops!), auf längere Dauer, bestehen bleibt, eher, daß sie an ihren inneren Widersprüchen (technologische (Welt-)Offenheit vs. provinzielle, nationalistische Enge) zerbrechen werde.

Zum anderen sind Bewegungen in der Zivilgesellschaft zu beobachten, die sich gegen diese MAGA-induzierten (Freiheits-)Einschränkungen auflehnen. Hier seien nur exemplarisch die Demonstrationen und Boykottaufrufe gegen Tesla angeführt. Auch aus den Reihen der GOP, der noch nicht trumpisch infizierten Republikaner, sind verstärkt kritische Stimmen gegen die Dekretpolitik Trumps zu vernehmen.

So lese ich mich auch nicht widersprechen, wenn ich lese, Trumps schlimmster Gegner sei er selber, indem er seinen persönlichkeitsgestörten Impulsen immer stärker nachgebe, seinen Nepotismus und seine Buddywirtschaft auf die Spitze treibe, sich virtuell selbst kröne bzw. sich von seinen knechtseligen Lakaien und Byzantinern krönen lasse und sich somit tendenziell per Dekrete in einen "Caligula" verwandele, auch wenn nicht unbedingt zu erwarten ist, er könne auch (wie es von Caligula heißt) ein Rennpferd als Senator berufen.

Spätestens hier dürfte der Sättigungspunkt, der Kipp(p)unkt, erreicht worden sein, an dem die u.a. von den DOGE-Maßnahmen unmittelbar Betroffenen massenhaft ihre Zahl protestierend zur Geltung bringen, sondern auch wegen der Ausdünnung der Behörden der Anschein von Seriosität und Effizienz nicht mehr allgemein aufrechterhalten werden kann.

Entscheidend wird zudem sein, wie stark die Institutionen in diesem Prozeß des Ansturms feudalistischer Destruktions- und Disruptionskräfte sich als gefestigt im Sinne von Check(s) and Balance(s) erweisen.

Und daß die angestrebte Zollpolitik die Inflation in den USA antreiben und damit die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik Trumps stärken wird, dürfte eine Binse sein.

Insofern dürfte die Zwischenwahl in 2026, die Wahl der 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, als das erste bedeutsame Zeugnis der Trumpschen Politik mit institutioneller Wirkkraft gelten.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1367 Beitrag von Schwejk » Mi 5. Mär 2025, 11:52

Aufgespießt:

Bild
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Re: Krieg in der Ukraine

#1368 Beitrag von Schwejk » Mi 5. Mär 2025, 17:19

Aufgespießt #2:
herbringen, um zuzusehen, wie Sie versuchten, Präsident Selenskyj zu verprügeln, und Sie dachten, das würde Sie gut dastehen lassen? Es ließ Sie wie den Gauner und den billigen Gangster dastehen, der Sie sind. Es hat uns übel gemacht, aber ich habe mit Menschen auf der ganzen Welt gesprochen, denen übel ist angesichts dessen, was Sie versucht haben, durchzuziehen.

Selenskyj ist ein Mann, der Sie in einer Million Jahre nicht sein werden. Er ist ein echter Held.

Also, Donald, wo wollen Sie damit hin? Werden Sie weiterhin die Marionette und der Stiefellecker von Wladimir Putin sein, einem weiteren Kriminellen, einem Mann, dessen Wirtschaft nicht einmal ein Fünftel oder Zehntel der der Vereinigten Staaten beträgt? „Ist es das, was Sie aufgeben werden, weil der Rest der Welt jetzt sehr klar versteht, wer Sie sind, und wir verstehen, wer die Helden sind, und Sie sind keiner von ihnen“, sagte er.
@yasminalombaert
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Re: Krieg in der Ukraine

#1369 Beitrag von Schwejk » Do 6. Mär 2025, 00:24

Aufgespießt No.3 - #Caligula/Nero:
... with a dictator, we are now at war with a dictator backed by a traitor".
It’s so sad that our staunchest allies view us in this way.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1370 Beitrag von Zubitoni » Do 6. Mär 2025, 22:49

jetzt wollen sich alle mit eskalationen überbieten oder was?. was soll das bringen?

putin verwendet solche aussagen doch nur, um unsere kriegsgeilheit zu belegen…
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Re: Krieg in der Ukraine

#1371 Beitrag von Schwejk » Fr 7. Mär 2025, 01:13

Meine Bewertung Trumps und seiner erratischen, einer regelbasierten Werteordnung hohnsprechenden Politik wäre nicht in dieser vergleichsweisen milden Form der hier zu lesenden Wortwahl ausgefallen, ohne daß meine jedoch an die Schärfe heranreicht, die zuweilen sogar aus dem republikanischen oppositionellen Lager zu vernehmen ist.

Ich vermute, Trump wäre sogar angesichts dessen, was ihm von dort an scharfen Tönen und (bewegten) krassen Bildern entgegenschlägt, geneigt, die hier zu lesenden Zitate noch als Pipifax oder gar als „Schnäppchen“ anzusehen. Der Vergleich mit Caligula oder Nero würde ihm sicherlich sogar mächtig gewaltig schmeicheln.

Wie auch immer: Es sind Worte, die leider nur eine geringe Wahrscheinlichkeit haben, den/die eigentlichen Empfänger zu erreichen. Sie versenden sich (trotz ihrer Schriftlichkeit) im Universum sozialer Medien oder werden v.a. im Fluß fortlaufender situativ geleiteter Textproduktion recht schnell von dieser überschrieben. So what?
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Re: Krieg in der Ukraine

#1372 Beitrag von Zubitoni » Fr 7. Mär 2025, 13:25

ich würde gewaltfreie kommunikation dennoch nicht aufgeben…
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Re: Krieg in der Ukraine

#1373 Beitrag von Schwejk » So 9. Mär 2025, 12:00

Zubitoni hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 13:25 ich würde gewaltfreie kommunikation dennoch nicht aufgeben…
Ein humaner Standpunkt, wiedererkennbar in einer Diskussion, die, wie ick gloob, schomma hatten. ;)

Klar, eine edle Gesinnung, allein: beklagenswert nicht verallgemeinbar in jeder (sic!) Kommunikationssituation:
In jener, in der offensichtlich gilt: „Die Hölle, das sind die anderen“ (Sartre) hat das hehre Gebot: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ (Goethe: Das Göttliche) leider eine geringe Chance, in Freiheit gesetzt zu werden:

Wir wären gut - anstatt so roh,
Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.
(Brecht: Dreigrochenoper).

Offensichtlich ist die Alternative nicht von der Hand zu weisen, sich nicht auf eine "gewalthaltige" Diskussion einzulassen.
#Twitter/X: Verlassen oder hart dagegenhalten gegenüber jenen, die nur "Härte" akzeptieren und verstehen?
Die Antwort muß ich mir noch geben. So time alone will tell.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1374 Beitrag von Schwejk » So 9. Mär 2025, 12:02

Statt – wie einst angekündigt – der Gabe eines Ladas für einen im „Fleischwolf der Front“ (Prigoschin) gefallenen Soldaten nun in einem unglaublichen Zynismus:

Putins Partei verschenkt Fleischwolfgeräte an Mütter von gefallenen Soldaten
Mit dem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine schickt Moskau auch etliche eigene Soldaten in den Tod. Nun wandte sich ein russischer Bürgermeister an Mütter gefallener Söhne – und verteilte Küchengeräte.

https://www.spiegel.de/ausland/putins-p ... 6d52feecfa

https://bsky.app/profile/wartranslated. ... q5yoacrc25
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Re: Krieg in der Ukraine

#1375 Beitrag von Ignazius5 » Mo 10. Mär 2025, 12:28

In jener, in der offensichtlich gilt: „Die Hölle, das sind die anderen“
Das gilt doch immer auch für beide Seiten. Und nicht selten ist es verletzte Eitelkeit oder situative Sturheit, die dafür den Ausschlag gibt. Davon sind die intelligentesten Menschen nicht befreit.

Es gibt bei den ganzen Schlammassel rund um den Krieg in der Ukraine viele Ebenen, die man aufmachen oder beleuchten kann: ideologische, soziologische, philosophische, historische, psychologische, ökologische oder ökonomische bzw. militärstrategische Ebenen. Im Zweifel auch die literarische Ebene.

Nur was bringt das? In allen Ebenen wird man Gründe für und genauso viele Gründe gegen einen eingeschlagenen Weg finden. Kann man aus ideologischen Gründen Krieg führen? Natürlich. Muss man es tun? Nein. Bringt es aus soziologischen Gründen etwas? Keine Ahnung, vielleicht. Je nach Standpunkt. Muss man es tun? Wahrscheinlich nicht.

Philosophen "schlagen" sich seit Jahrtausenden auf der Suche nach neuer Erkenntnis oder Wahrheit die Köpfe ein. Fragt man Philosophen nach ihrer Meinung über Krieg, ist die dialektische Gegenfrage mit der Höhe der Mittel für den Forschungsauftrag verbunden. Resultat: Kann man so nicht eindeutig beantworten. Historisch gesehen gab es schon immer Machtansprüche einer Gruppe gegenüber einer anderen Gruppe. Mag so sein, hilft aber auch nicht wirklich weiter.

Und psychologisch gesehen haben wir doch alle den Größten, oder? Parkplatzrecherche. Blöd an der Situation ist nur, dass sehr viele selbst nicht dran glauben, den Größten zu haben. Hilft uns aber auch nicht, den Krieg zeitnahe zu beenden. Weil es könnte ja sein, .... Also Prinzip Hoffnung.

Ergibt Krieg aus ökologischen oder ökonomischen Gründen Sinn? Fragt man Zivilisten oder Soldaten, denke ich, stellt sich für sie diese Fragen nicht. Irrelevant. Befehl. Vielleicht auch Bullshit. Die versuchen nur in irgendeiner Art und Weise ihr Leben zu leben. Am Leben zu bleiben. Glücklich zu sein oder zu werden nicht der letzte Idiot in der Kette zu sein. Flucht. Warum?

Man kann in jeder Ebene einen Grund für Krieg finden. Könnte das total schlüssig erklären. Aber es klärt nicht die Frage, warum Menschen seit jeher aus Kriegsgebieten flüchten. Oder verelenden bzw. sterben, wenn sie es nicht können.

Der Gedanke ist edel, aber die Welt ist nicht so. Und wer flüchte als erstes?

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1376 Beitrag von Schwejk » Mo 10. Mär 2025, 12:36

Sorry, Ignazius, ich kann mit deinem gemeinplatzgesättigten Beitrag wenig, eigentlich nichts anfangen. Er führt auch hier zur rhetorischen Frage: "Where's the beef?".

*Nixfürunjut*
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Re: Krieg in der Ukraine

#1377 Beitrag von Ignazius5 » Mo 10. Mär 2025, 13:29

Mir gehen nur die Diskussion oft am Thema vorbei. Nicht mal auf hier bezogen. Aber aktuell gehen die Diskussion fast nur noch darum, warum Trump nicht mehr so richtig will und welche Höhe ein neues Sondervermögen im Haushalt haben sollte, damit wir in Amerika mehr Waffen für den Kleiderschrank kaufen können. (überspitzt)

Man kann das alles, wie geschrieben, logisch, politisch begründen. Deshalb habe ich die Ebenen ja genannt. Aber wenn wir dabei jede andere Sichtweise ausblenden, wird es ideologisch und damit sind wir nicht besser. Thema Lumpenpazifisten. Nur als Beispiel.

Aber all das, die ganzen logischen Begründungen, beantwortet halt nicht die Frage - man beschäftigt sich nicht damit - warum die Menschen seit jeher aus Kriegsgebieten flüchten. Das ist doch eine elementare Frage. Deshalb sind wir auf Sicht wahrscheinlich auch immer darüber erstaunt.

Ich will mich dir gar nicht streiten, Schwijk. Auch wenn ich beim Thema hier hin und wieder anderer Meinung bin. Und sorry, die Frage nach den Kosten ist absolut regulär. Auch für die Ukraine selbst! (Rohstoffe, Zielsetzungen. Gibt doch Trump zu.)

Wir haben eine gesellschaftliche Diskussion (auch als Wahlkampfthema), wenn im Zuge von Corona sowie der Inflation das Bürgergeld angeglichen wird. Da wird nach den Kosten gefragt. Unwidersprochen auch bei Flüchtlingen. Wir reden darüber, wie viel Verschuldung wir uns leisten können, um umweltpolitisch Handlungsspielraum zu haben.

Stell dir in dem Sinne mal vor, die Grünen hätten ein Umweltpaket in Höhe vom 500 Milliarden als Sondervermögen im Haushalt geltend gemacht. Nur mal für eine Sekunde. (auch wenn hier Infrastruktur mit einfließt)

Die Diskussionen hätte ich mal erleben wollen. Also was ist an der Frage nach den Kosten so falsch? Wir stellen sie in nahezu allen Bereichen ständig. Was wäre ein Ansatz, um es zu vermeiden? Was müsste man selbst ändern? Und genau der Punkt ist nicht wirklich auf der Agenda oder wird nicht gerne gehört. Das ist dann aber per Definition, sofern ich mich nicht täusche, ideologisch.

Gruß Ignazius

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Re: Krieg in der Ukraine

#1378 Beitrag von Schwejk » Mo 10. Mär 2025, 15:00

Immerhin wirst du jetzt konkreter, indem du deine bereits bekannte Position hier im Wesentlich erneut darlegst, also jenseits deines vorherig eher „glitschigen“ (scnr) langen Textes, deren kurzer Sinn wohl sein dürfte:

- Alles hat seinen Grund oder klassisch: „Ex nihilo nihil fit“.
- Jeder hat für seine Handlungen ein Motiv, notfalls liefert er dieses begründend ex post nach.
- Kriege sind in jeder Hinsicht destruktiv und daher shice. „Ach was!“ (Loriot) ;)

Zu deinem letzten Post „nur“ dies:

Jedem, der das Tagesgeschehen - in welchen Medien auch immer - verfolgt, kann nicht entgehen, welche zusätzliche Bedeutung Haushaltsfragen angesichts der veränderten geopolitischen Lage dank Trumps Kumpanei mit Putin haben. Und die konträren Positionenen hinsichtlich des Streitpunktes "Sondervermögen" liegen doch offen zu Tage.

„Wir wissen“ (Terzic), daß staatliche (und supranationale) Haushalte die in Zahlen (Geldeinheiten) gegossene geplante Politik darstellen.
Die Verteilung der einzelnen Haushaltsposten auf die einzelnen Politikprojekte ist nie unumstritten (ach was!) Sie ist eine politische Wertentscheidung im Kräftespiel der Parteien.

Gern wird der jeweiligen Gegenseite vorgeworfen, sie handele ideologisch, ohne daß erkannt wird, in welchem Ausmaß die eigene Position ideologiehaltig ist. Eigentlich ließe sich diese Diskussion über die Ideologiehaltigkeit von Positionen aufheben, wenn man reflektiert, was man unter „Ideologie“ eigentlich versteht: „Grundsatzprogramm“, „Leitideen“, Ideen und Weltbilder“ or whatever? Demnach ist – polemisch formuliert - ideologiebefreites Agieren eine spontan in Gang gesetzte arbiträre Handlungskette, die man nachträglich in ein „Ideengerüst“ begründend der besseren Außenwirkung halber eingießt.

Aber die Diskussion über den „Ideologiebegriff“ hatten wir doch schon mehrmals.
Mein Standpunkt sei noch einmal angeführt:
Der Vorwurf der „Ideologiehaltigkeit“ an den politischen Gegner gründet stets nolens volens in der Behauptung, es gebe so etwas wie eine ideologiefreie „Sachlogik“ der Politik. Dabei wird übersehen, daß diese Denke die "Sachlogik" aus einem gesellschaftlichen Kontext isoliert und daß sie diese lediglich betrachtet als einen "Algorithmus", für den mathematische oder physikalische Gesetze gelten.

Was gern als "Sachlogik", natürlich versehen mit dem Attribut "alternativlos", bezeichnet wird, ist stets von gesellschaftlich definierten Start- und Ablaufbedingungen abhängig. Der physikalisch-technische Ablauf selbst mag dann, wenn es wunschgemäß läuft, einer "wertneutralen" mathematisch-statistischen Formel folgen. Sie trägt aber stets das Geburtsmal oder gar Kainszeichen einer gesellschaftlichen Wertentscheidung. Abgesehen davon, daß in politischen Diskursen eine "Sache", für die eine Logik definiert wird, stets eine gesellschaftliche Chose ist. Vor allem am Beispiel "ökonomischer Sachlogik" ließe sich dieses unschwer illustrieren.
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Re: Krieg in der Ukraine

#1379 Beitrag von Ignazius5 » Mo 10. Mär 2025, 17:45

Entschuldigung, Schwejk, wenn meine Ausführungen etwas freier ausgeschmückt sind. "Glitschig" sind sie deshalb nicht. ;)
Jedem, der das Tagesgeschehen - in welchen Medien auch immer - verfolgt, kann nicht entgehen, welche zusätzliche Bedeutung Haushaltsfragen angesichts der veränderten geopolitischen Lage dank Trumps Kumpanei mit Putin haben. Und die konträren Positionenen hinsichtlich des Streitpunktes "Sondervermögen" liegen doch offen zu Tage.
Sind aber z.B. umweltpolitische Themen auch. Komischerweise sind hier die Kosten immer ein Grund, eher keine Sondervermögen aufzulegen. Selbst F.Merz schreibt ja in seinen Büchern davon, dass Deutschland genug getan habe und dann auch erstmal die Chinesen mehr tun sollten. usw. usf.
Gern wird der jeweiligen Gegenseite vorgeworfen, sie handele ideologisch, ohne daß erkannt wird, in welchem Ausmaß die eigene Position ideologiehaltig ist. Eigentlich ließe sich diese Diskussion über die Ideologiehaltigkeit von Positionen aufheben, wenn man reflektiert, was man unter „Ideologie“ eigentlich versteht: „Grundsatzprogramm“, „Leitideen“, Ideen und Weltbilder“ or whatever? Demnach ist – polemisch formuliert - ideologiebefreites Agieren eine spontan in Gang gesetzte arbiträre Handlungskette, die man nachträglich in ein „Ideengerüst“ begründend der besseren Außenwirkung halber eingießt.
Der Punkt ist, dass ich niemanden Ideologie vorgeworfen habe, sondern nur den Umstand beschrieben habe, wodurch sie sich meiner Ansicht nach kennzeichnet. Und in dem Sinne halte ich den Diskurs, spätestens seit der Ukraine, für relativ einseitig. Von unserem, westlich freiheitlichen Leitmotiv geprägt. Und es geht auch nicht zwanghaft darum, dass meine Sichtweise die einzig wahre ist. Es geht nur darum zu sagen, auch andere Möglichkeiten offen zu halten oder im Diskurs zuzulassen. Das ist so nämlich nicht der Fall. (Russlandversteher, Putinfreund)

Und im Ziel sind sich doch ohnehin alle einig. Im Groben ein friedliches Miteinander. Bleibt nur die Frage, waffenstarrend oder nicht. (Also eher 1890 bis 1914 statt 1945.)

Und aus meiner Sicht, das kann gerne als Wunschdenken abgetan werden, sollte das auch ohne uferlose Rüstungsausgaben auf beiden Seiten möglich sein. Auch weil die dafür benötigten Ressourcen aller Art deutlich besser eingesetzt werden könnten.

Ich kann echt nicht verstehen, was an der Einstellung so grundsätzlich falsch sein soll. Warum flüchten Menschen aus Kriegsgebieten? (Weil man dort nicht in Ruhe leben kann. Und? Mel Brooks.) :mrgreen:

Politisch gesehen sucht ja Europa nach mehr Eigenständigkeit bzw. wird jetzt deutlicher dazu gedrängt. Daran anschließend die legitime Frage: Ist die einzige Lösung ein ewiges Wettrüsten mit andersartigen Kulturen? Verbunden mit gelegentlichen Grenzscharmützeln irgendwo auf der Welt? Je nach Interessenlage.

Mein Vorschlag wäre ja, alle von Steinzeit geprägten Schlägertypen mit dem Ruderboot auf eine abgelegene Insel zu verfrachten und es unter sich ausmachen zu lassen. Der Sieger darf dann seine Fahne in den Wind hängen und für den Rest seines Lebens Kokosnüsse knacken. Gilt auch für Trump. Auf mich hört nur niemand. ;)

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Re: Krieg in der Ukraine

#1380 Beitrag von Schwejk » Mo 10. Mär 2025, 19:39

Ich mach’s „kurz“, um nicht alte Diskussionen wieder aufzuwärmen oder aufzufrischen:
Nur hierzu:
Sind aber z.B. umweltpolitische Themen auch. Komischerweise sind hier die Kosten immer ein Grund, eher keine Sondervermögen aufzulegen.
Hier lese ich mich nicht widersprechen. Noch emphatischer: Hier läufste bei mir offene Türen ein.
Der Punkt ist, dass ich niemanden Ideologie vorgeworfen habe, sondern nur den Umstand beschrieben habe, wodurch sie sich meiner Ansicht nach kennzeichnet. Und in dem Sinne halte ich den Diskurs, spätestens seit der Ukraine, für relativ einseitig. Von unserem, westlich freiheitlichen Leitmotiv geprägt. Und es geht auch nicht zwanghaft darum, dass meine Sichtweise die einzig wahre ist. Es geht nur darum zu sagen, auch andere Möglichkeiten offen zu halten oder im Diskurs zuzulassen. Das ist so nämlich nicht der Fall. (Russlandversteher, Putinfreund)
- Immerhin brachtest du einen Ideologiebegriff -wenn auch eher beiläufig - erneut zur Sprache, dem ich etwas Grundsätzliches wieder entgegengesetzt habe.
- die Prägung von „unserem westlich freiheitlichen Leitmotiv“ halte ich für ein hohes Gut, das nicht relativierend in einer „false balance“ zur Disposition gestellt werden sollte.
- Wir brauchen uns nicht wirklich gegenseitig zu versichern, daß unsere „Sichtweise die einzig wahre sei“. Hierzu liegen ja bereits hinreichende Äußerungen zur Perspektive der Wahrnehmung und Bewertung vor.
Und im Ziel sind sich doch ohnehin alle einig. Im Groben ein friedliches Miteinander. Bleibt nur die Frage, waffenstarrend oder nicht. (Also eher 1890 bis 1914 statt 1945.)

Und aus meiner Sicht, das kann gerne als Wunschdenken abgetan werden, sollte das auch ohne uferlose Rüstungsausgaben auf beiden Seiten möglich sein. Auch weil die dafür benötigten Ressourcen aller Art deutlich besser eingesetzt werden könnten.

Ich kann echt nicht verstehen, was an der Einstellung so grundsätzlich falsch sein soll. Warum flüchten Menschen aus Kriegsgebieten? (Weil man dort nicht in Ruhe leben kann. Und? Mel Brooks.)


Gezz wird’s (wider die ursprüngliche Absicht) doch etwas läger:
Hehre Gedanken, denen in ihrem idealistischen Gehalt nicht widersprochen werden kann. Du sprichst ja selbst zu Recht von einem „Wunschdenken“, das, was ich einwende, sich allerdings regelmäßig (systemisch und strukturell unhintergehbar) leider an kruden Verhältnissen der Vorfindlichkeit bricht, dem Verantwortungsbereich konkreter Politik. Da mögen die Reden in Sonntagsschulen noch so edel, aber leider auch wohlfeil klingen.
Wieder einmal Schillers „Wallenstein“: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen“. Wer wollte nicht auf Aufrüstung und milliardenschwere Ausgaben fürs Militär verzichten und die frei werdenden Mittel in die zivile Infrastruktur investieren?

Zu guter Letzt eine provokante These eines sehr belesenen Kulturwissenschaftlers zur gesellschaftspolitischen Funktion des Humanismus, der sich die wenigsten wohl anschließen werden: „Eine Kultur wie die deutsche, die in einem Extremismus der humanistischen Mitte auf die Dauerproduktion edler, hilfreichen und guter Menschen abzielte (…), hat den industriellen Massenmord (um zurückhaltend zu formulieren) nicht verhindert“ (Jochen Hörisch: Es gibt (k)ein richtiges Leben im falschen). Hervorhebung des Zusammenhangs von Buchenwald und Weimar.

Alfred Andersch fragt im Nachwort zu seinem Roman „Der Vater eines Mörders“: „Schützt denn Humanismus vor nichts mehr“? Zur Erläuterung: Der Mörder Heinrich Himmler ist nicht im Lumpenproletariat aufgewachsen, sondern in einer Familie aus altem, humanistisch fein gebildetem Bürgertum.

„Humanismus, aus dem die Barbarei hervorging“, heißt es schon im „Zauberberg“ und im „Dr. Faustus“ von Thomas Mann. Der Humanismus ist insofern ein Förderer der Barbarei, als er sich nicht hinreichend den (inhumanen) Bedingungen in der Wirklichkeit stellt und somit leicht abgetan werden kann als modellplatonisches Glasperlenspiel im Wolkenkuckucksheim. In seiner Realitätsferne erweist er sich somit als machtloser Geist in der Konfrontation mit einer geistlosen Macht.

Und sicherlich nicht überraschend füge ich erneut und abschließend die antike dialektische Weisheit angesichts der aktuell bedrohten und bedrohlichen europäischen Sicherheitslage an: „Si vis pacem, para bellum“.
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
Wer denkt, ist nicht wütend (Adorno).
Die Hölle, das sind die anderen (Sartre).
Der freie Marx hegelt das (SJ).

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