Wenn ich hingegen sehe, wie behäbig unser Ballvortrag ist braucht man sich nicht wundern, dass die gegnerischen Abwehrreihen gegen uns meistens kompakt stehen können. Es dauert bei uns alles zu lange.
Teilweise ja, teilweise nein. Geschwindigkeit allein ist auch nicht alles und mindert nur bedingt die Zahl grundsätzlich zu spielender Pässe im Ballbesitz. Wahlweise um entsprechende Lücken zu finden, aufzureißen (Chancen zu kreieren), den Gegner zu ermüden bzw. auch Spielzeit für den Gegner von der Uhr zu nehmen oder um dem gegnerischen Pressing auszuweichen.
Die Tore gestern fielen aber im Grunde mit recht wenigen Kontakten im Vorfeld. Tor nach Standard, schnelle Kombination übers Spielfeld mit Elfer am Ende der Kette, langer Ball auf Brandt, der sofort abschließen kann. Damit stand es dann 3:0 zur Halbzeit. Das 4:1 entstand auch nach recht wenigen Kontakten. Couto bleibt im Zweikampf stabil, spielt einen Schnittstellenpass auf Juju. Juju setzt sich im Laufduell/ Zweikampf durch und erzielt in der Folge das Tor.
Nahezu alle weiteren Chancen beruhten auf Kombinationen mit etwas verschärften, bzw. flüssigen Tempo.
Dass man das selbst gegen unterklassige Gegner nicht im Minutentakt hinbekommt, liegt hin und wieder auch am Gegner bzw. der Natur der Sache.
Am Ende hängt es auch davon ab, in wie weit ein Team die direkten Duelle im Zweikampf gewinnt. (siehe Couto z.B. bzw. Juju vor dem 4:1)
Heißt: Wir haben dann gestern vier Tore mit relativ wenig Ballkontakten erzielt und das Spiel relativ deutlich mit drei Toren Differenz gewonnen. Nimmt man einmal die Eckbälle (Standard) der letzten 10 Minuten raus, hatte Lübeck über 90 Minuten ganze zwei klare Chancen erspielt. Das Tor sowie eine Großchance aus dem Spiel heraus. Wobei das Tor mit einem sauberen Pass bzw. Stabilität im Zweikampf von Brandt recht leicht zu verhindern gewesen wäre und was Jule ja auch durchaus kann.
Warum regt man sich da jetzt genau über die über 150 Pässe von Süle auf?
Gruß Ignazius