Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Man bedenke Folgendes:cloud88 hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 21:22 Ich hatte gestern ja schon gesagt das ich mir noch mal anschaue wie es mit dem drehen von spielen nach Rückständen gestellt ist, weil ich das Gefühl habe das wir uns in diesem Punkt verschlechtert haben auf die Favre Zeit bezogen.
In der Liga
Saison 18/19 Rückstand 10 Gewonnen 5 Remis 1 Verloren 4 Punkte 16
Saison 19/20 Rückstand 12 Gewonnen 3 Remis 2 Verloren 7 Punkte 11
Saison 20/21 Rückstand 5 Gewonnen 1 Remis 1 Verloren 3 Punkte 4
Im Grunde unterstützt das noch einmal meine Aussage dazu das die Mannschaft in den 2,5 Jahren auf dieser Mentalen Ebene an Leistung verloren hat. Ich kann mir einfach nicht Vorstellen das es nicht am Trainer liegt, was diesen Punkt angeht. Spieler wie Delaney, Can, Haaland, Bellingham, Hummels und vllt WItsel wurden geholt weil sie genau dort auch ihre Stärken haben. Das fast alle davon diese verlieren kann nicht nur am Spieler oder die nähe Pleite 04 liegen. Dieses Geduldige spiel, hat der Mannschaft das Feuer genommen, Seit Monaten braucht es immer die Halbzeit um 1-3 Gänge höher zulegen.
- 13 der 16 Punkte in der Saison 18/19 sind in der ersten Halbserie zusammengelaufen. Dass muss an der hervoragenden mentalen, physischen und taktischen Einstellung liegen, die die Mannschaft aus der vorangegangenen Stöger-Saison mitgenommen hat, bevor Favre den Kader runter gewirtschaftet hat. Fans und Geschäftsführung hätten ja so gerne mit Stöger weitergemacht, leider musste Favre übernehmen. Es kann unmöglich daran liegen, dass die Mannschaft in dieser Halbserie aufgrund von übersteigertem Selbstvertrauen und einfach auch Glück über ihren Möglichkeiten gespielt hat.
- Schaut man sich die Statistiken dann normalisiert an, bleibt eigentlich eine recht konstante Leistung nach Rückstand. Ca. doppelt so oft verloren wie gewonnen (man sollte ja auch die Ergebnisse von 20/21 auf die Gesamtsaison hochrechnen, wenn man ernsthaft vergleichen will, wobei eine einfach Hochrechnung bei nichtmal einem Drittel der Saison schwerfällt).
- Ich bezweifle, dass das unbedingt bei anderen Mannschaften so viel anders aussieht. Das erste Tor ist im Weltfußball so wichtig wie nie. Frankreich ist amtierender Weltmeister, weil sie immer das erste Tor geschossen haben. Portugal amtierender Europameister mit dem selben Spielstil. Berauschenden Fußball haben beide eher selten gezeigt.
Was macht also (zumindest statistisch) den Unterschied zu den letzten Saisons? Die herausgespielten Torchancen? Laut ""understat.com" 124 Torschüsse (aus open play, denn nur das macht Sinn zu betrachten, wenn es um die Spielweise geht) in zehn Spielen. 18/19 waren es 331 auf 34 Spieltage. 19/20 waren es 344 nach 34 Spieltage. Wir sind also auf dem Weg zu mehr als 400 Torschüssen in 20/21 aus dem Spiel heraus, was eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren bedeutet. Also ist es wirklich so, dass wir weniger Offensiv-Power haben und nur das Spiel verwalten? Ich denke nicht. Was ist also das Problem? Torschüsse bedeutet logischerweise nicht, dass die Torschüsse von hoher Qualität sind. Also vergleichen wir die xG Werte. 20/21 liegt der xG aus Open Play bei 16.11 (bei 16 Toren und 124 Torschüssen). 19/20 bei 55.28 (bei 72 Toren und 344 Torschüssen). Und 18/19 bei 51.92 (bei 63 Toren und 331 Torschüssen). Was sagt uns das? Die Qualität der Torschüsse hat etwas abgenommen. 20/21 haben ca. 12,9 % der Schüsse ein Tor "verdient", 18/19 waren es noch 15,7 %; 19/20 15,9 %. Die 3 Prozent machen dann schon was aus und liegen wahrscheinlich darin begründet, dass wir häufiger einem Rückstand hinterherlaufen und bisher kaum Gegner hatten, die uns Räume geben (RB, Leverkusen). Betrachtet man aber dann noch die Chancenverwertung, dann sieht das ganze noch schlimmer aus. 18/19 wurden 19 % aller Torschüsse verwandelt. 19/20 sogar 21 %. Dieses Jahr sind es aber nur knapp 13 %. Das führt mich zu der Annahme, dass wir dieses Jahr ähnlich viele hochkarätige Chancen herausspielen (insgesamt schlechtere Qualität der Chancen, dafür höhere Quantität), diese aber einfach schlechter nutzen. Das gepaart mit dem Spielstil von Favre (hinten sicher, den Gegner müde spielen und dann treffen), führt zu den Ergebnissen, die wir sehen. Das Spiel hat sich nicht großartig geändert, außer, dass wir defensiv jedes Jahr deutlich stabiler geworden sind (Standardgegentore mal außen vor) und einfach die Tore nicht mehr machen. Wir haben unsere Effektivität verloren. Kommen dann noch einige unglückliche Schiri-Entscheidungen dazu (wir sind die einzigen der Top-4, die bisher nicht von Fehlentscheidungen profitieren; RB und Bayer sogar deutlich; +3 und +5 Punkte; Quelle: Wahre Tabelle), dann rutscht du einfach in der Tabelle ab. Und kann man jetzt die Chancenverwertung der Taktik des Trainers anlasten? Wahrscheinlich der Punkt, der am wenisgten taktisch bedingt ist. Hier müsste man analysieren, was für Chancen ausgelassen wurden. Allein in den letzten 5 Spielen fallen mir etliche 100%ige von Haaland und Reus ein, die einfach Punkte gekostet haben.
Gefällt mir alles was Favre macht? Bei weitem nicht. Ich finde seine Aufstellungen häufig komisch. Er demontiert teilweise Spieler, die im Aufwärtstrend sind anstatt sie zu fördern. Er hat Lieblinge bei denen ich die Aufstellung manchmal nicht verstehe und andere haben es sehr schwer bei ihm. Würde ich gerne kloppschen Fußball sehen (wobei man auch sagen muss der kloppsche Fußball aus Liverpool ist nicht mehr der kloppsche Fußball aus seiner anfänglichen Dortmunder Zeit). Aber ja. Ich würde gerne Pressing-Fußball sehen. Ich war damals und bin weiterhin ein großer Freund des Fußballs den Bosz spielen lässt. Bosz hätte jetzt auch eher Spieler, die seinen Stil spielen können. Aber würde ich deswegen jetzt Favre feuern? Nein. Was sind die Alternativen? Sind die wirklich besser? Am Ende der Klopp Zeit hieß es immer er hat keinen Plan B, das Team braucht frisches Blut und neue Ideen. Dann kam Tuchel. Es lief erst gut, dann kam der Bruch. Am Ende der Amtszeit Tuchel konnte keiner mehr den Tuchel Fußball sehen (zu viel Verwaltung, zu wenig Aggressivität, nur Ballgeschiebe). Dann kam Bosz. Es lief erst gut, dann kam der Bruch. Der Fußball war auf einmal zu aggressiv und Harakiri. Dann kam Stöger. Es lief nie gut, brauchte also keinen Bruch. Keine Taktik, nur weite Bälle. Dann kam Favre. Es lief erst gut, dann kam der Bruch. Ich erkenne da ein Muster. Und das was sich nicht in diesem Muster wiederholt ist der Trainer, sondern die Selbstüberschätzung und Ungeduld der Fans. Also solange mir keiner eine ernsthafte Alternative für Favre gibt, weiß ich nicht warum man ihn jetzt aus Aktionismus feuern sollte (und ich weiß nicht ob Marsch eine Alternative ist; immerhin hat Salzburg in einer Liga über der sie noch deutlich höher schweben wie die Bayern über der Bundesliga aus 10 Spielen auch schon 2 Niederlagen und ein Remis mitgenommen). Und guckt man sich europaweit die Ergebnisse an, dann haben nicht nur wir Probleme. City, Liverpool, United, Real, Barca, PSG, Juve, alle haben sie Probleme. Heimvorteile gibt es kaum noch (und das war bisher unser größtes Pfund). Diese Saison ist anders. Das bitte ich zu bedenken.