bvbcol hat geschrieben: ↑Mi 24. Jun 2020, 23:35
Ich weise trotzdem auf die möglichen Folgen hin!
Wer garantiert uns dann, dass die Vereine, die bis heute nicht mit Geld umgehen konnten, nicht auch dann gegen die Wand fahren und das Geld verbrennen, was hätte besser in den Erfolg investiert werden können.
Der internationale Aufschlag würde sich wegen Erfolgslosigkeit nach einigen Jahren auch verflüchtigen wenn sich die Startplätze auf nur noch 2-3 Vereine reduzieren.
Dann haste wirklich nur noch die Bayern am Start.
Was verstehst Du denn unter "Verbrennen" und wie grenzt Du es von "Investitionen in den Erfolg" ab? Aufgrund der strengen Lizensierungsvorgaben in Deutschland ist es in der Bundesliga ohnehin nicht ohne weiteres möglich, völlig maßlos zu wirtschaften. Und Fälle, in den Vereine "vor die Wand gefahren" werden, sind ja nun auch eher selten.
Die Leistung wird so oder so belohnt, weil größerer sportlicher Erfolg sich in der Regel in vielerlei Hinsicht niederschlägt: von Werbeeinnahmen über die Attraktivität für potenzielle Neuzugänge bis eben zu den Einnahmen aus internationalen Wettbewerben. Insofern sind die lokalen Fernsehgelder nur ein Faktor unter vielen. Insofern kann man auch hier dem allgemeinen Prinzip folgen, das auch im Übrigen die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs (und den Kapitalismus diktiert): Wer hat, dem wird gegeben. Dafür lassens ich gute Gründe anführen, inbesondere das mehrfach erwähnte Leistungsprinzip.
Ich persönlich, sehe in den lokalen Fernsehgeldern aber auch eine Chance, die Wettbewerbsnachteile der kleineren Clubs etwas abzumildern. Aber Jasper hat natürlich recht, das hängt von der individuellen Grundeinstellung ab und eine Diskussion führt so nur sehr begrenzt weiter.
Ich glaube, je mehr nach Platzierung verteilt wird, desto weiter geht die Schere auf und das ist für die Bundesliga nicht gut. Betrachtet man die ganze Nummer unter Effizienzgesichtspunkten an, kommt es also darauf an, ob man mehr Wert auf das internationale Standing der Bundesliga legt oder auf die Attraktivität der Liga, die von einer gewissen Ausgeglichenheit profitiert (und der eine weit aufklaffende Schere schadet).
Wenn man das internationale Standing im Blick hat, ist es sicher sinnvoll, die Fernsehgelder bei den Top 5-7 zu konzentrieren. Es ist dann sogar sinnvoll, wenn die Schere aufklafft, weil internationale Erfolge wahrscheinlicher werden, wenn eine kleine Zahl von Vereinen konstant die Startplätze innehat. England ist vermutlich nicht nur wegen der höheren TV-Gelder mit so vielen Vereinen konstant stark, sondern auch deshalb, weil die großen englischen Vereine konstant CL spielen. Bei uns schwappt ständig eine Überraschungsmannschaft in die CL, der dann in der Regel Leistungsträger abhanden kommen. Aus Sicht der Spieler ist es auch sinnvoll zu gehen, weil die erneute CL-Qualifikation durchaus zweifelhaft ist. Dementsprechend haben wir dann auch regelmäßig mehr oder weniger krasse Totalausfälle international.
Was das für die Liga bedeutet, sieht man ja einerseits an den Bayern und andererseits im Lichte unserer gestiegenen Erwartungshaltung recht gut: Für uns sind mehr als die Hälfte alles Spiele inzwischen solche, die in die Kategorie "muss man gewinnen" eingeordnet werden. Die Gegner werden als so schwach empfunden, dass jeder Punktverlust einer mittleren Katastrophe gleichkommt. Ich merke an mir selbst, dass mir das Fußballgucken so deutlich weniger Spaß macht. An sich guckt man Fußball ja auch und in erster Linie der Unterhaltung wegen. Inzwischen guckt man immer mehr, damit eine bestimmte Erwartung erfüllt wird - und in der stetigen Angst, dass sie sich nicht erfüllt (weil man mal wieder in einem dieser Spiele patzt, die man nicht verliefen "darf"). Bei den Bayern kann man kaum einmal auf Ausrutscher hoffen. Natürlich wird das im Kern so bleiben, ganz gleich, wie man mit den lokalen Fernsehgeldern umgeht. Aber man zumindest versuchen, die Abstände etwas abzumildern, indem man den kleineren und schwächeren Vereinen etwas mehr Spielraum verschafft.