Solche Aussagen basieren aber häufig auch auf dem Umstand, dass die Töcher anderer Mütter oft sehr viel besser aussehen als die Frau, die man tagtäglich sieht. Will heißen: Bei uns wird jede Aufstellung, jede Auswechslung, jede Einwechslung und jede Aussage von Favre auf die Goldwaage gelegt.
Auf der anderen Seite sagt man dann leichthin, man brauche stattdessen jemanden wie Kohlfeldt, Streich oder jetzt eben Glasner. Was die so aufstellen, wechseln und sagen, wird dabei aber nicht gleichermaßen kritisch gesehen.
Um dafür nur zwei Beispiele zu geben:
Streich kokketiert ja gerne damit, dass er sich für vieles nicht interessiert. Er sagt dann bspw. auf der PK, dass er irgendwelche Aussagen von Kollegen oder irgendwelche Vorfälle nicht mitbekommen hat oder den genauen Tabellenstand gar nicht kennt. Würde Favre so etwas sagen, würden einige hier wie ein Rudel wilder Tiere über ihn herfallen. Wie will man mit so einem Trainer denn Titel gewinnen, wenn der so wenig mitbekommt?
Kohlfeldt hat nach dem Spiel gestern erklärt, dass Bremen ein klarer Elfer verweigert wurde, er deswegen aber nicht sauer ist. Wenn Favre so etwas sagen würde, wäre hier mit Sicherheit Land unter. Wie will man mit so einem Trainer denn Titel gewinnen, wenn der nicht einmal sauer auf den Schiedsrichter ist?
TLDR: Die Wahrnehmung ist insofern verzerrt, als bei Favre alle mutmaßlichen Fehler überdeutlich hervorgehoben werden, bei potenziellen Nachfolgern werden sie nicht erkannt oder heruntergespielt.