Sars-CoV-2-Pandemie

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#781 Beitrag von Schorsch » So 12. Apr 2020, 13:00

frohe ostern, whataboutism.
Auch so ein neues (Tot-)Schlagwort, das einem nur im Internet begegnet, weil sich im richtigen Leben niemand traut so zu reden. Zumidest mir gegenüber nicht.

Was ist an der Auflistung von Tatsachen unsachlich?

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#782 Beitrag von Schwejk » So 12. Apr 2020, 13:13

Auch so ein neues (Tot-)Schlagwort, das einem nur im Internet begegnet, weil sich im richtigen Leben niemand traut so zu reden. Zumidest mir gegenüber nicht.
Unliebsames ist noch stets billig mit "Totschlagargument"/"Tot-Schlagwort" abgetan worden. Och, die (zutreffenden) an Trump (nicht qua Internet) gerichteten Attribute stammen von (ehemaligen) Gefolgsleuten dieses Vollpfostens.
Was ist an der Auflistung von Tatsachen unsachlich?
Häh?

And once again (weil erst als Edit eingeführt):

"Fiasko unglaublicher Ausmaße": Wie Trump die Virus-Krise anheizte
https://www.n-tv.de/panorama/Wie-Trump- ... 00448.html
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#783 Beitrag von Schorsch » So 12. Apr 2020, 13:53

Häh?
Mein Post bezog sich auf das, was ich in meinem vorherigen Post zur Situation in Deutschland geschrieben habe. Mit Trump und dem von Dir Geschriebenen hatte das nichts zu tun.

Trump artikuliert sich auf eine für deutsche Ohren "etwas ungewöhnliche Art" und verhält sich regelmäßig "nur bedingt mitteleuropäisch". Macht nichts. Er ist ja nicht der Präsident der Mitteleuropäer. Die Art ihn zu kritisieren hat dennoch längst den Boden der Sachlichkeit verlassen. Die Termini, mit denen er belegt wird, werden gemeinhin als "Hate-Speech" abgetan, kommen sie aus einem anderen politischen Lager.

Ich habe in meiner Kindheit in den 60ern und 70ern gelernt, dass wir Deutschen besser vor der eigenen Haustüre kehren, als andere Länder aufzufordern gefälligst am deutschen Wesen zu genesen. Drum lasse ich Trump Trump sein. Auf dem amerikanischen, afrikanischen und asiatischen Kontinent dürfte sich die Anzahl der Staatschefs, die sich unserer Vorstellung entsprechend verhalten, ohnehin überschaubar sein.

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#784 Beitrag von Zubitoni » So 12. Apr 2020, 14:08

Schorsch hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 13:00
frohe ostern, whataboutism.
Auch so ein neues (Tot-)Schlagwort, das einem nur im Internet begegnet, weil sich im richtigen Leben niemand traut so zu reden. Zumidest mir gegenüber nicht.
...
dann bist du entweder ein schrank oder schickst kumpel wacken vorbei. sonst würde ich mich trauen.
Eine Meinung.

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#785 Beitrag von Schwejk » So 12. Apr 2020, 14:31

Trump artikuliert sich auf eine für deutsche Ohren "etwas ungewöhnliche Art" und verhält sich regelmäßig "nur bedingt mitteleuropäisch". Macht nichts. Er ist ja nicht der Präsident der Mitteleuropäer.
Das macht imho sehr viel. Vor allem für die von seiner egomanischen, desaströsen Politik unmittelbar Betroffenen. Er ist aber Präsident eines zum westlichen Kulturkreis zählenden Staates, dessen Politik unter seiner Ägide an oligarische, autokratische Herrschaftsformen bekannter unappetitlicher aktueller Ausprägungen erinnert, die gottlob wenn auch nur noch mühsam von "check and balance" in Schach gehalten werden kann.
Und btw: Die genannten Termini stammen aber, wie geschrieben, aus dem eigenen Lager. Und zu dem, was die US-Indolenz gegnüber dem angeht, was du "Hate Speech" nennst, empfehle ich dir mal die Lektüre eines Tweets und der Retweets eines beliebigen Twitter-Strangs Trumps. Dagegen sind die hier zitierten Attribute Vokabeln einer Betschwesterrede.

Und die eingeübte Regel "vor seiner eigenen Tür zu kehren" hat in meinen Augen etwas von einem onkelhaften Rat, der sich vor unerwünschten Inhalten taub stellen will. Schließlich beinhaltet das allfällig erforderliche "Vor-eigenen-Türen-Kehren" ja nicht die Notwendigkeit, den Bereich des Kehrens so einzuschränken. ;-)
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#786 Beitrag von Optimus » So 12. Apr 2020, 15:10

Schorsch hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 12:24 Interessante Statistik. Fehlt noch die Angabe, wieviel Personen pro X Einwohner getestet wurden, um die Statistik etwas aussagekräftiger zu machen.

Die Bundesregierung hat bis vor Kurzem noch die Grenzen für Flugreisende aus Hotspots wie Iran testlos offen gehalten. Selbst kranke Menschen werden im Regelfall nicht getestet, wenn sie keine nachwieslich infizierte Kontaktperson benennen können. Und obwohl Länder wie Meck-Pomm oder SH nicht einmal Deutsche in ihre Zweitwohnsitze reisen lassen, dürfen wohl nach wie vor Asylsuchende aus sicheren Nachbarstaaten einreisen.

Wenn irgenjemand mit Kritik zurückhaltend sein wollte, dann das offensichtlich komplett unvorbereitete Deutschland.
Man sollte auch die besondere Situation von Meck. Pomm. bedenken.
Halb Berlin hat in Meck. Pomm. eine Ferienwohnung oder Haus. ( Zweitwohnsitz )
Lorenz Caffier ( Innenminister von M. Vorpommern ): Ich kann ihren Unmut darüber verstehen, dass Ihnen gegenwärtig die Reise nach MV verwehrt wird. Doch das Gesundheitssystem in unserem Land ist darauf eingestellt, die medizinische Versorgung für rund 1,6 Millionen Einwohner abzusichern. In Zeiten einer Epidemie können wir nicht leisten, zu viele Gäste und Touristen ebenfalls in unserem Gesundheitssystem zu versorgen.. Denn Fakt ist, dass wir in Spitzenzeiten rund 800 000 Gäste beherbergen.
https://www.ostsee-zeitung.de/Nachricht ... -Antworten

Das gleiche gilt auch für Schleswig Holstein mit vielen aus Hamburg.

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... eiben.html

Hier eine sehr gute Statistik.
https://www.worldometers.info/coronavirus/


Wir sind eins der bevölkerungsreichsten Länder in Europa. Aber Die Zahlen sehen gegenüber anderen doch beruhigend aus. Da haben die meisten viel schlechter gearbeitet. Die Anzahl der Tests pro Millionen Einwohner oder der Toten pro Millionen Einwohner sagen viel aus.
Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#787 Beitrag von Schorsch » So 12. Apr 2020, 15:35

sonst würde ich mich trauen.
Der Konjunktiv ist der kleine aber feine Unterschied zwischen "sozialen" Netzwerken und der Realität. In der, natürlich umfeldabhängig, etwas andere Spielregeln als die angesprochenen gelten.
Und die eingeübte Regel "vor seiner eigenen Tür zu kehren" hat in meinen Augen etwas von einem onkelhaften Rat, der sich vor unerwünschten Inhalten taub stellen will.
Dieser uralte großmütterliche Rat ist sicherlich nicht minder onkelhaft und deutlch weniger lächerlich als deutsche Ratschläge an Amerikaner. Deren Währung knapp 250 Jahre alt ist. Oder an die Engländer, deren Währung deutlich älter ist. Wieviele Währungen und politische Systeme hatte das allwissende Deutschland seitem?
Man sollte auch die besondere Situation von Meck. Pomm. bedenken.
Halb Berlin hat in Meck. Pomm. eine Ferienwohnung oder Haus. ( Zweitwohnsitz )
Ich bin mir der schwierigen Situation durchaus bewusst. Nur finde ich es recht seltsam, wenn man in einer (nach wie vor moderat) prekären Situation derart rabiat (und imho grundgesetzwidrig) agiert, während man gleichzeititg offene Grenzen begrüßt und damit ungleich mehr Leute anlockt, die zudem niemals in unsere Sozialsysteme eingezahlt haben.

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#788 Beitrag von Tonestarr » So 12. Apr 2020, 15:46

Der Olaf hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 11:07
El Emma hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 09:02 Let me make America great again!

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Alles eine Frage der Statistik
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ich habe ja nix gegen Statistiken zu posten... nur dann sollten die Zahlen auch irgendeine Überschrift haben damit man das Nachvollziehen kann.
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#789 Beitrag von Schorsch » So 12. Apr 2020, 15:49

Der 1. Wert ist die Anzahl der Einwohner, der 2. die Anzahl der Infektionen, der 3. die Anzahl an (vermeintlich verifizierten) Infektionen pro 10.000 Einwohner. Mit 3 Stellen hinterm Komma.

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#790 Beitrag von killkes09 » So 12. Apr 2020, 17:07

Schwejk hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 14:31
Trump artikuliert sich auf eine für deutsche Ohren "etwas ungewöhnliche Art" und verhält sich regelmäßig "nur bedingt mitteleuropäisch". Macht nichts. Er ist ja nicht der Präsident der Mitteleuropäer.
Das macht imho sehr viel. Vor allem für die von seiner egomanischen, desaströsen Politik unmittelbar Betroffenen. Er ist aber Präsident eines zum westlichen Kulturkreis zählenden Staates, dessen Politik unter seiner Ägide an oligarische, autokratische Herrschaftsformen bekannter unappetitlicher aktueller Ausprägungen erinnert, die gottlob wenn auch nur noch mühsam von "check and balance" in Schach gehalten werden kann.
Und btw: Die genannten Termini stammen aber, wie geschrieben, aus dem eigenen Lager. Und zu dem, was die US-Indolenz gegnüber dem angeht, was du "Hate Speech" nennst, empfehle ich dir mal die Lektüre eines Tweets und der Retweets eines beliebigen Twitter-Strangs Trumps. Dagegen sind die hier zitierten Attribute Vokabeln einer Betschwesterrede.

Und die eingeübte Regel "vor seiner eigenen Tür zu kehren" hat in meinen Augen etwas von einem onkelhaften Rat, der sich vor unerwünschten Inhalten taub stellen will. Schließlich beinhaltet das allfällig erforderliche "Vor-eigenen-Türen-Kehren" ja nicht die Notwendigkeit, den Bereich des Kehrens so einzuschränken. ;-)
:thumbup: für euch beide !!

Leider haben 'check and balance' ausgedient, da die einen diese als Fake News abtun (auch als Lügenpresse insbesonderer einer Partei in Deutschland) bzw. die anderen diese als Trumpsches Propagandaorgan (FoxNews; meines Erachtens mit Recht) abtun.

Ich verstehe Schorschs Anmerkung mit Hinblick auf eine Selbstbesinnung, nicht Europe First, aber dass es an der Zeit ist nicht mehr zur Mutter aller Demokratien zu blicken als Vorbild, sondern als mehr als warnendes Beispiel dafür, was religiöser Übereifer, satte Geldgier und beschwören altertümlichster kapitalistischer Prinzipien bewirken. Ich drücke uns allen die Daumen, dass wir glimpflich aus dieser Krise herauskommen werden, auch wirtschaftlich für die breite Masse und nicht nur die obere Spitze der 1-2%, auch demokratisch und gesellschaftlich, und das wir tatsächlich ein Beispiel werden könnten, wie man es hätte besser machen können. Es heißt immerzu, ein europäisches Gesundheits- und Wohlfahrtssystem tauge für die USA nicht; weit gefehlt, da es das Kitt sein könnte, um deren Gesellschaft noch halbwegs zusammenzuhalten. So aber werden mehr als 2 Billiarden-Dollar eingesetzt, die Börsenkurse schießen wieder nach oben, während offiziell 18 Millionen Menschen innerhalb von 3 Wochen arbeitslos geworden sind, vornehmlich Schwarze und Latinos an den Folgen einer Infektion versterben, die Infektion sich weiterhin ausbreitet, da Menschen angewiesen sind zu arbeiten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, auch wenn sie erkrankt sind.
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#791 Beitrag von Der Olaf » So 12. Apr 2020, 17:19

Schorsch hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 15:49 Der 1. Wert ist die Anzahl der Einwohner, der 2. die Anzahl der Infektionen, der 3. die Anzahl an (vermeintlich verifizierten) Infektionen pro 10.000 Einwohner. Mit 3 Stellen hinterm Komma.
Danke
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#792 Beitrag von Der Olaf » So 12. Apr 2020, 17:20

Tonestarr hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 15:46
Der Olaf hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 11:07
El Emma hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 09:02 Let me make America great again!

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Sorry, als ich den Screenshot erstellt habe, ist mir der Fehler passiert.
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#793 Beitrag von Tonestarr » So 12. Apr 2020, 18:26

Der Olaf hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 17:20
Tonestarr hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 15:46
Der Olaf hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 11:07
El Emma hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 09:02 Let me make America great again!

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ich habe ja nix gegen Statistiken zu posten... nur dann sollten die Zahlen auch irgendeine Überschrift haben damit man das Nachvollziehen kann.
Sorry, als ich den Screenshot erstellt habe, ist mir der Fehler passiert.
Kein Problem

Spalte A und B konnte ich mir noch zusammenreimen aber C war mir schleierhaft
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#794 Beitrag von Schwejk » So 12. Apr 2020, 18:36

Schorsch hat geschrieben:
Dieser uralte großmütterliche Rat ist sicherlich nicht minder onkelhaft und deutlch weniger lächerlich als deutsche Ratschläge an Amerikaner.
Welchen deutschen Ratschlag an die Amis liest du hier? Etwa den zu einem Umsturz? ;-)
Mir sind bisher nur berechtigte kritische Stimmen begegnet, die sich besorgt über die Entwicklung der amerikanischen Politik und Gesellschaft unter Trump zu einem autoritären System, sogar mit oligarchischen Zügen äußern. Das wird man doch wohl "unter Freunden" noch sagen dürfen, zumal die USA nicht identisch sind mit Trump. ;-)

Und denkt man deinen "Ansatz" zu Ende, dann ist es doch wohl auch nicht tunlich, gravierende Verletzungen von Menschenrechten in Diktaturen deren Machthabern gegenüber zu bemängeln.

Ich nehme mal nicht an, daß hier die Ferne oder Nähe zu Politikinhalten und –stilen rechtspopulistischer Autokraten das Urteil macht. Üblicherweise eine wissenssoziologische Binse, die auf den engen Zusammenhang von Erkenntnis und Interesse verweist.
Deren Währung knapp 250 Jahre alt ist. Oder an die Engländer, deren Währung deutlich älter ist. Wieviele Währungen und politische Systeme hatte das allwissende Deutschland seitem?
Das überrascht mich doch ein bisserl, daß du hier die Kategorie "Währung" in einem historischen Rückgriff als Kriterium für die privilegierte Stellung Englands und der USA gegenüber Deutschland anführst. Abgesehen davon, daß "Dollar" bekanntlich auf den uralten "Taler" verweist und die westentaschenpsychologische Neigung durchaus nicht von der Hand zu weisen ist, hier komme ein pekuniärer Bias in der Wertehierarchie zum Ausdruck, erscheint es mir doch um einiges sinnvoller und karätiger, für eine ähnliche Argumentationslinie z.B. auf die Resultate der Diskussionen im Anschluß an das Konzept der "verspäteten Nation" Plessners und (des ABC) der "teutschen Misere" zu rekurrieren. Aber mag's. Notfalls ergurgelbar. ;-)

Wie auch immer. Es bleibt zu fragen: Entschuldigt der Hinweis auf eine säkulare demokratische und parlamentarische Tradition den Übergang zu einem autokratisch verfaßten politischen System? Ich denke, eher verschärft er die Kritik (Stichwort: Verrat an jahrhundertalt bewährten Werten). Und ist - logo, nur rhetorisch gefragt - nicht eher die inverse Entwicklung (z.B. einer Re-Education) wünschenswert? ;-)
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#795 Beitrag von Sunseeker » So 12. Apr 2020, 19:57

Schwejk hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 18:36
Schorsch hat geschrieben:
Dieser uralte großmütterliche Rat ist sicherlich nicht minder onkelhaft und deutlch weniger lächerlich als deutsche Ratschläge an Amerikaner.
Welchen deutschen Ratschlag an die Amis liest du hier? Etwa den zu einem Umsturz? ;-)
Mir sind bisher nur berechtigte kritische Stimmen begegnet, die sich besorgt über die Entwicklung der amerikanischen Politik und Gesellschaft unter Trump zu einem autoritären System, sogar mit oligarchischen Zügen äußern. Das wird man doch wohl "unter Freunden" noch sagen dürfen, zumal die USA nicht identisch sind mit Trump. ;-)

Und denkt man deinen "Ansatz" zu Ende, dann ist es doch wohl auch nicht tunlich, gravierende Verletzungen von Menschenrechten in Diktaturen deren Machthabern gegenüber zu bemängeln.

Ich nehme mal nicht an, daß hier die Ferne oder Nähe zu Politikinhalten und –stilen rechtspopulistischer Autokraten das Urteil macht. Üblicherweise eine wissenssoziologische Binse, die auf den engen Zusammenhang von Erkenntnis und Interesse verweist.
Deren Währung knapp 250 Jahre alt ist. Oder an die Engländer, deren Währung deutlich älter ist. Wieviele Währungen und politische Systeme hatte das allwissende Deutschland seitem?
Das überrascht mich doch ein bisserl, daß du hier die Kategorie "Währung" in einem historischen Rückgriff als Kriterium für die privilegierte Stellung Englands und der USA gegenüber Deutschland anführst. Abgesehen davon, daß "Dollar" bekanntlich auf den uralten "Taler" verweist und die westentaschenpsychologische Neigung durchaus nicht von der Hand zu weisen ist, hier komme ein pekuniärer Bias in der Wertehierarchie zum Ausdruck, erscheint es mir doch um einiges sinnvoller und karätiger, für eine ähnliche Argumentationslinie z.B. auf die Resultate der Diskussionen im Anschluß an das Konzept der "verspäteten Nation" Plessners und (des ABC) der "teutschen Misere" zu rekurrieren. Aber mag's. Notfalls ergurgelbar. ;-)

Wie auch immer. Es bleibt zu fragen: Entschuldigt der Hinweis auf eine säkulare demokratische und parlamentarische Tradition den Übergang zu einem autokratisch verfaßten politischen System? Ich denke, eher verschärft er die Kritik (Stichwort: Verrat an jahrhundertalt bewährten Werten). Und ist - logo, nur rhetorisch gefragt - nicht eher die inverse Entwicklung (z.B. einer Re-Education) wünschenswert? ;-)
Schweijk: Es sei an dieser Stelle mal gesagt: ich halte mich selbst nun wirklich nicht für dumm, aber deinen Worten vollumfänglich zu folgen, ist imho oft unmöglich.
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#796 Beitrag von Schwejk » So 12. Apr 2020, 20:03

Sorry. Okay, Plessners Ansatz hätte ich besser ausführen sollen. Aber, wie geschrieben, ist ja bei Interesse ergurgelbar. *Nothing for ungood*
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#797 Beitrag von Zubitoni » So 12. Apr 2020, 20:07

fast jede statistik hins der infektionszahlen ist sinnlos, so lange nicht die anzahl der tests ins spiel kommt. weder infizierte absolut, pro x mio einwohner, bringt alles nix.
Eine Meinung.

El Emma
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#798 Beitrag von El Emma » So 12. Apr 2020, 21:59

Da ich die statistische Provokation in Verbindung mit Trumps widerlegtem Wahlspruch zu verantworten habe, noch eine Anmerkung von mir hierzu:
Trump mit seiner eigenen Hybris zu persiflieren, ist ja nicht nur in den Feuilletons zum Sport geworden. Man kann es einfacher ausdrücken: wer so austeilt, sollte nicht nur viel einstecken können - was er erwiesenermaßen nicht kann, denn er ist eine Mimose -, dem muss auch ordentlich verbal eine reingewürgt werden, wann immer er seiner Machenschaften überführt wird.

Ich bin auch in den 60er und 70er Jahren groß geworden, Schorsch, und habe in dieser Zeit zur USA eine ambivalente Beziehung entwickelt. Bewunderten wir als Kinder die GIs noch, wenn sie in ihren Militärkonvois vorbeifuhren und Kekse hinauswarfen, wurde uns der US-amerikanische Lebensstil und vor allem die Politik der Großmacht in den 70ern zunehmend suspekt. Ausgenommen davon war immer die amerikanische Musik- und Sub-Kultur, an der wir unseren eigenen Stil herausbilden und Gegenströmungen probieren konnten. Die europäische Friedens- und Ökobewegung wären ohne ihre Pendants der Vietnamproteste oder des Black Panther-Kampfes in den USA kaum denkbar gewesen.

Um so fassungsloser bin ich und sind viele mit mir heute darüber, dass dieses Land, das stets harte Konservative als auch liberal-demokratische Politiken oft im Wechsel miteinander aushalten konnte, seit bald vier Jahren von einem großspurigen Tölpel dominiert wird, dem offensichtlich in absehbarer Zeit niemand das Handwerk legen wird. Die Hassliebe, die unsereiner den Vereinigten Staaten in den letzten 40 Jahren entgegengebracht hat, ist einer tiefen Verzweifelung darüber gewichen, ob dieses Land jemals wieder in den Kreis der aufgeklärten Gesellschaften mitteleuropäischer Prägung zurückfinden kann. Dabei hat die USA uns nach dem Krieg doch erst wieder zivilisiert.

Darum arbeiten wir uns wohl so sehr an Trump ab. Es gäbe etliche Despoten auf diesem Erdball, die es mindestens ebenso, wenn nicht noch mehr verdient hätten, in der Öffentlichkeit geschmäht zu werden. Unsere Enttäuschung über Amerika ist aber existenziell. Denn wir fürchten sicher nicht ganz zu Unrecht, dereinst seinem Beispiel zu folgen.
"Ich glaube fest an Zufälle." (Roberto Martinez)

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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#799 Beitrag von Schwejk » So 12. Apr 2020, 22:04

Primiger Beitrag, El Emma. Dafür kriegste wieder ein Herzchen.
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
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Re: Sars-CoV-2-Pandemie

#800 Beitrag von Optimus » So 12. Apr 2020, 22:20

Schwejk hat geschrieben: So 12. Apr 2020, 22:04 Primiger Beitrag, El Emma. Dafür kriegste wieder ein Herzchen.
+ von mir.
Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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