Naja. Deine Ausgangsaussage war: Es ist eigentlich ganz einfach. Wir machen immer dieselben Fehler. Die könnte man leicht durch repetitives Training aus der Welt schaffen. Da drängt sich die Frage auf: Wenn das so leicht wäre, warum hat man es nicht längst getan? Ferner wurde auch begründet, warum Training kein Zaubermittel gegen alle unsere Defizite ist.Bernd1958 hat geschrieben: ↑Do 13. Feb 2020, 11:07Wenn ein Spieler ständig schludrig ist, dann stelle ich ihn einfach mal nicht auf.Shafirion hat geschrieben: ↑Do 13. Feb 2020, 09:49 Wenn Beispielsweise Hakimi oft Situationen verschläft, hat das auch mit Auffassungsgabe und Handlungsschnelligkeit zu tun. Wenn da grundlegende Defizite bestehen, kann man das nur beschränkt "wegtrainieren", schon gar nicht durch irgendwelche repetitiven Einheiten. Und was auch immer bei Akanji los ist - auch da glaube ich nicht, dass das ein Problem des Trainings ist. Ein letztes Beispiel: Brandts häufige Fehlpässe kann man auch nicht einfach "wegtrainieren". Es ist ja nicht so, dass sein Passspiel extrem verbesserungsfähig wäre. Und gegen Konzentrationsmängel, die eher der Grund sein dürfen, hilft die Arbeit im täglichen Training eher wenig.
Sorry, das ist dann auch der Job des Trainers den Spieler zu maßregeln bzw. ihn mal nicht zu berücksichtigen. Aber fast alle Spieler aus dem "InnerCircle" von 14 Spielern haben bei Favre Narrenfreiheit.
Daraufhin ersetzt Du eine simplifizierende Argumentation durch eine andere, tauschst einfach ein Zaubermittel gegen ein anderes. Auch da fragt Pew doch zu Recht: Warum macht man es dann nicht einfach so. Wenn aber etwa Hakimi grundlegende Defizite hat, die man auch durch intensives Training nicht wegbekommt, zaubert man sie auch nicht aus der Welt, wenn man ihm mal eine Denkpause gibt.
Und die "Narrenfreiheit" kann auch nur behaupten, wer darüber hinweggeht, dass schlicht die Alternativen fehlen.
Das wird freilich übergangen, indem wieder das Zaubermittel getauscht wird. Nächster Ansatz: andere Spieler, insbesondere Nachwuchsspieler.
Das ist schlicht falsch. Diese Spieler haben diese Chance jeden Tag im Training. Alles, aber wirklich alles spricht dafür, dass sie sie nicht nutzen. Favre wird ja auch kaum entgehen, was Akanji da abliefert. Wir verzweifeln deswegen, da wird er erst recht verzweifeln. Verzweifelte Menschen sind erfahrungsgemäß zu vielem bereit. Wenn Favre trotz Akanjis Megaformtief nicht auf Balerdi setzt, spricht das nicht dafür, dass Balerdi sich im Training als Alternative anbietet.
Schmelzer ist doch das beste Beispiel. Der war jahrelang DAS rote Tuch hier im Forum. Alle haben gesagt: Wann kommt endlich der Trainer, der nicht mehr auf ihn setzt? Und jetzt ist Favre der Depp, der Heilsbringer Schmelzer verschmäht?
Und am Ende bleibt dann das Totschlagargument: Läuft ja nicht, also muss bei Favre was schieflaufen. Das ist in dieser Pauschalität aber auch nur richtig, wenn man dramatisch simplifiziert und so tut, als hätten wir seit einem Jahr identische Probleme. Dazu muss man aber einiges ausblenden.
Wir haben im Sommer Hummels und Schulz geholt, um unsere Defensive zu stärken. Schulz ist bisher den Nachweis schuldig geblieben, dass er uns ernsthaft weiterhelfen kann. Hakimi und Guerreiro haben die bekannten defensiven Schwächen, Piszceck baut ab. Hummels hat zwar unsere Defensive durchaus stabilisiert. Das wird aber allemal dadurch kompensiert, dass Akanji seit dieser Saison in einem unfassbaren Leistungstief ist, dass unerklärlich scheint und dementsprechend kaum absehbar war.
Am Ende kannst Du das Zaubermittel so oft tauschen wie Du willst und es bleibt immer die Frage: Wenn die Dinge wirklich so einfach sind, wenn es gar so viele Zaubermittel gibt, warum haben wir dann immer noch so viele Probleme? Und die einzig plausible Antwort lautet. Die Dinge sind eben nicht so einfach wie Du sie hinstellst - sondern sehr, sehr viel komplizierter.