taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

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cloud88
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#121 Beitrag von cloud88 » So 13. Okt 2019, 19:09

Man darf bei all dem nicht vergessen das wir zu 70% oder mehr meistens Ballbesitz haben und somit zwei 6er sich um die Offensive bemühen müssen. Wir sichern in der Regel 60 Minuten oder mehr etwas ab das man nicht absichern braucht.

Richtige Top Teams spielen mit einem 6er und 1-2 8er.

Genau genommen fängt das Spiel an und 2 Teams sind darum bemüht mehr Wert auf die 0 hinten zulegen als vorne eine Bude zu machen. Somit erklärt sich auch von alleine warum viele unserer Spiele langweilig und emotionslos ablaufen. Irgendwann machen wir die Bude oder werden Nervös und machen fehler. Wenn wir in Führung liegen müssen wir hinten dicht machen und lassen den Gegner das Spiel machen wodurch wir selber immer weniger zu Chancen kommen und schon gar nicht zur Dominanz die wir eigentlich ausstrahlen müssten kommen.

Aber ich Wiederhole mich jetzt wenn ich weiter schreibe da ich ebend Favres Fußball für uns als unpassend empfinde und mehr für Teams wie Freiburg und Co ausgerichtet sind.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#122 Beitrag von Pew » So 13. Okt 2019, 20:04

MattiBeuti hat geschrieben: Sa 12. Okt 2019, 18:00 Ich bin zwar noch nicht zu 100% von Phase 1 überzeugt, allerdings sind wir uns vermutlich einig, dass eine funktionierende Phase 2, zumindest mittelfristig auch positive Auswirkungen auf Phase 1 hätte, oder? Mit dem Glauben an das eigene Spiel in die Partie zu starten, hat sicherlich positive Auswirkungen auf etliche Elemente. Und da müssen wir wieder hinkommen. Zurzeit ist der Glauben an das eigene Spiel nicht intakt und das müssen wir schnell wieder ändern.
Klar, wenn man Selbstvertrauen hat ist immer alles eine Spur einfacher.

MattiBeuti hat geschrieben: Sa 12. Okt 2019, 18:00 Ich glaube, dass wir mit diesem passiveren und defensiveren Ansatz eben auch den Fokus auf unsere Defensive richten und ob uns das liegt, bezweifel ich. Denn wo gehobelt wird, fallen Späne. Und ob wir in der Lage sind meisterliche Defensivhobler zu werden? Italienische Mannschaften(ich nehme mal dieses Klischee) können sich auf dieses defensive und abwartende Spiel fokussieren. Diese Spieler haben das so von Beginn an gelernt. Wenn ich an ungemütliche Gegner aus der Bundesliga denke, dann fallen mir als erstes die Frankfurter der letzten Jahre ein. Ja, in diesem Jahr hätten wir sicherlich gewinnen können. Aber Frankurt muss auch erstmal die neuen Spieler integrieren. Wir haben seit zig Jahren nicht mehr in Frankfurt gewonnen. Diese Mannschaft macht es dir einfach schwer und das geht mir bei uns zu sehr ab. Ich glaube auch nicht, dass dies in Frankfurt nur am Trainer liegt, sondern an den Eigenschaften der Spieler. Gerade Frankfurt kann sehr viel über Robustheit und Aggressivität wettmachen. Und diese beiden Faktoren können sehr wichtige Elemente sein, wenn es darum geht, ein unangenehm zu bespielender Gegner zu sein. Das fehlt mir bei uns. Frankfurt ist da auch nur ein Beispiel aus der Liga. Wenn du dich bei der Spielanlage zu sehr auf die Defensive konzentrierst, dann darf es dem Gegner keinen Spaß machen anzugreifen. Sonst wird er irgendwann erfolgreich sein. Der Plan muss sein, dass der Gegner die Lust daran verliert, es immer wieder zu versuchen. Nur kommt es mir aktuell so vor, dass eher wir die Lust an unseren Angriffen verlieren und der Gegner aber keine Angst vor unserer Defensive hat.

Da bin ich größtenteils ja auch bei Dir. Gerade als Stürmer ist man ja auch etwas vom Rest der Mannschaft abhängig. Aktuell funktionieren einige Mechanismen nicht. Daher hat es auch unser jeweilige Stürmer nicht leicht. Wenn es wieder besser läuft, wird auch unser Stürmer wieder besser eingebunden sein, ist ja klar.
Erstens ist die erste Priorität ja immer noch mit dem Ball zu verteidigen, insofern ist das nicht mit dem Klischee-Catenaccio zu vergleichen. Zweitens geht es nicht nur
um die Quantität der Defensivaktionen, sondern vor allem um die Qualität. Favres Fußball bedeutet sicher, dass man öfter verteidigen muss als unter risikofreudigeren Trainern, aber auf der anderen Seite eben auch, dass die konkreten Situationen dafür für die verteidigenden Spieler leichter zu lösen sind.
Wenn man da Bildmaterial aus der Bosz-Saison nimmt:
[spoiler]
Bild
Bild
[/spoiler]

Solche Situationen, wo auch kleinere Fehler fatal sind, sieht man bei uns gefühlt kaum bis gar nicht mehr, weil eben fast immer eine gute Absicherung vorhanden ist und Spieler nicht auf sich alleine gestellt sind und dadurch mehr Spielraum für Ungenauigkeiten haben. Was gegnerische Schüsse aus Kontersituationen angeht sind wir mit 0.3 pro Spiel die beste Mannschaft der Liga, zusammen mit Teams wie Paderborn, Union, Mainz und Freiburg.
Ändern tut sich das ganze natürlich bei eigener Führung, da lässt man sich in der Tat regelmäßig (zu) tief reindrücken und unter so viel Druck setzen, dass die Verteidiger überlastet sind.

Bei understat.com kann man das leider auch erschreckend deutlich an unseren Statistiken ablesen:
Bild

Zum Vergleich:
Bayern:
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Leipzig
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#123 Beitrag von MattiBeuti » Mo 14. Okt 2019, 19:07

Pew hat geschrieben: So 13. Okt 2019, 20:04 Erstens ist die erste Priorität ja immer noch mit dem Ball zu verteidigen, insofern ist das nicht mit dem Klischee-Catenaccio zu vergleichen. Zweitens geht es nicht nur
um die Quantität der Defensivaktionen, sondern vor allem um die Qualität. Favres Fußball bedeutet sicher, dass man öfter verteidigen muss als unter risikofreudigeren Trainern, aber auf der anderen Seite eben auch, dass die konkreten Situationen dafür für die verteidigenden Spieler leichter zu lösen sind.
Wenn man da Bildmaterial aus der Bosz-Saison nimmt:

Solche Situationen, wo auch kleinere Fehler fatal sind, sieht man bei uns gefühlt kaum bis gar nicht mehr, weil eben fast immer eine gute Absicherung vorhanden ist und Spieler nicht auf sich alleine gestellt sind und dadurch mehr Spielraum für Ungenauigkeiten haben. Was gegnerische Schüsse aus Kontersituationen angeht sind wir mit 0.3 pro Spiel die beste Mannschaft der Liga, zusammen mit Teams wie Paderborn, Union, Mainz und Freiburg.
Ändern tut sich das ganze natürlich bei eigener Führung, da lässt man sich in der Tat regelmäßig (zu) tief reindrücken und unter so viel Druck setzen, dass die Verteidiger überlastet sind.
Ja, das Beispiel mit dem Catenaccio war eher unglücklich. Allerdings sind Beispiele aus der schlimmsten Phase unter Bosz, in der jedes Wochenende Tag der offenen Tür war, auch nicht so hilfreich. Zu der Zeit hat defensiv fast nichts mehr funktioniert(etwas übertrieben) und diese Phase kann ja nicht als angemessener Ansatz für unsere Ansprüche herhalten. Schließlich hat eben auch diese Phase dafür gesorgt, dass der Trainer gehen musste. Wie gesagt, Beispiele aus dieser Zeit helfen nur, wenn man aufzeigen will, wie man es nicht machen sollte.

Mich deucht, wir werden uns bei der Bewertung der aktuellen Spielidee nicht mehr einig. ;) Denn wenn Du sinngemäß argumentierst, dass man die Leistungen auf dem Platz anders bewerten muss, nachdem wir in Führung liegen(Du sagst, dass Dir Plan A gefällt, aber der Plan B nicht funktioniert), dann müssten wir erstmal klären, warum sich die Spieler anders verhalten und wie die Ursachen aussehen und wie man diese klären kann. Sobald Mannschaften in Führung liegen, haben sie mehr zu verlieren als zu gewinnen. Sobald Mannschaften hinten liegen, haben sie mehr zu gewinnen als zu verlieren. Das ist ja alles klar. Ich kann mich aktuell aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass unser Spiel gut funktionieren würde, wenn man nur an Plan B etwas ändern würde. Ich glaube, dass Plan A und Plan B zusammenhängen, sich also sich gegenseitig bedingen und der Gegner jedes mal gehörig mitzureden hat, wenn er plötzlich etwas zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren hat. Interviews von Streich und Kohfeld bestärken mich darin. Der Matchplan unserer gegnerischen Trainer scheint in letzter Zeit nämlich regelmäßig aufzugehen. Und nein, das mache ich nicht nur am Ergebnis fest. Man könnte ja die ganze Zeit davon ausgehen, dass es nur an uns liegt, da wir meistens die individuell höhere Qualität haben. Wenn wir hinten liegen, dann schlagen wir zurück und wenn wir vorne liegen, dann machen wir den Gegner erst recht fertig. So kam es mir in den letzten Wochen aber nicht vor. Wir haben die höhere individuelle Qualität. Und es sprechen auch noch ein paar andere Faktoren für uns. Aber was die Spielidee angeht, so kommt es mir so vor, als wenn der Gegner die besseren Argumente auf seiner Seite hat.

Die nächsten Wochen werden sehr wichtig. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es entweder sehr gut oder sehr schlecht laufen wird. In den kommenden Wochen spielen wir gegen Gladbach(einmal Liga und einmal Pokal), gegen Schalke, Wolfsburg, Bayern und 2 mal gegen Inter. Danach werden wir alle schauer sein und ich bin sehr aufgeregt, wie die Spiele laufen werden! Die Länderspielpause dauert mir schon wieder viel zu lang!
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#124 Beitrag von Pew » Di 15. Okt 2019, 11:10

MattiBeuti hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 19:07 Ja, das Beispiel mit dem Catenaccio war eher unglücklich. Allerdings sind Beispiele aus der schlimmsten Phase unter Bosz, in der jedes Wochenende Tag der offenen Tür war, auch nicht so hilfreich. Zu der Zeit hat defensiv fast nichts mehr funktioniert(etwas übertrieben) und diese Phase kann ja nicht als angemessener Ansatz für unsere Ansprüche herhalten. Schließlich hat eben auch diese Phase dafür gesorgt, dass der Trainer gehen musste. Wie gesagt, Beispiele aus dieser Zeit helfen nur, wenn man aufzeigen will, wie man es nicht machen sollte.
Bei Bosz war das natürlich überdeutlich, aber so weit vom Alltag ist das ganze jetzt auch nicht entfernt. Kannst dir zum Beispiel Hoffenheims erste Torchance in der Zusammenfassung aus dem Bayernspiel anschauen: da ist es eine ganz ähnliche Situation: Thiago hat nach Ballverlust seiner Vorderleute den Bruchteil einer Sekunde, um zu entscheiden, ob er passiv bleibt oder den Gegner bei der Ballannahme attackiert, er entscheidet sich für letzteres, kommt zu spät und schon fällt die gesamte Restverteidigung zusammen wie ein Kartenhaus. Bei Leverkusen gegen Leipzig gabs das ganze gar im halben Dutzend.
Ich will damit übrigens auch nicht sagen, dass andere Ansätze schlecht wären, aber ich habe den Eindruck, dass die Vorzüge von Favres zurückhaltenderer Ausrichtung zu leicht übersehen werden.



Mich deucht, wir werden uns bei der Bewertung der aktuellen Spielidee nicht mehr einig. ;) Denn wenn Du sinngemäß argumentierst, dass man die Leistungen auf dem Platz anders bewerten muss, nachdem wir in Führung liegen(Du sagst, dass Dir Plan A gefällt, aber der Plan B nicht funktioniert), dann müssten wir erstmal klären, warum sich die Spieler anders verhalten und wie die Ursachen aussehen und wie man diese klären kann. Sobald Mannschaften in Führung liegen, haben sie mehr zu verlieren als zu gewinnen. Sobald Mannschaften hinten liegen, haben sie mehr zu gewinnen als zu verlieren. Das ist ja alles klar. Ich kann mich aktuell aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass unser Spiel gut funktionieren würde, wenn man nur an Plan B etwas ändern würde. Ich glaube, dass Plan A und Plan B zusammenhängen, sich also sich gegenseitig bedingen und der Gegner jedes mal gehörig mitzureden hat, wenn er plötzlich etwas zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren hat. Interviews von Streich und Kohfeld bestärken mich darin. Der Matchplan unserer gegnerischen Trainer scheint in letzter Zeit nämlich regelmäßig aufzugehen. Und nein, das mache ich nicht nur am Ergebnis fest. Man könnte ja die ganze Zeit davon ausgehen, dass es nur an uns liegt, da wir meistens die individuell höhere Qualität haben. Wenn wir hinten liegen, dann schlagen wir zurück und wenn wir vorne liegen, dann machen wir den Gegner erst recht fertig. So kam es mir in den letzten Wochen aber nicht vor. Wir haben die höhere individuelle Qualität. Und es sprechen auch noch ein paar andere Faktoren für uns. Aber was die Spielidee angeht, so kommt es mir so vor, als wenn der Gegner die besseren Argumente auf seiner Seite hat.

Die nächsten Wochen werden sehr wichtig. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es entweder sehr gut oder sehr schlecht laufen wird. In den kommenden Wochen spielen wir gegen Gladbach(einmal Liga und einmal Pokal), gegen Schalke, Wolfsburg, Bayern und 2 mal gegen Inter. Danach werden wir alle schauer sein und ich bin sehr aufgeregt, wie die Spiele laufen werden! Die Länderspielpause dauert mir schon wieder viel zu lang!
Mit jeder Veränderung des Gamestates (um das Vokabular von Understat beizubehalten) verändern sich logischerweise auch die Ausrichtungen der Mannschaften. Das offensichtlichste Beispiel bei uns ist, dass Favre gerne Brandt für Delaney bringt, wenn wir Tore brauchen, auf unsere Gegner bezogen zum Beispiel, dass sie höher schieben, mehr positionelle Risiken eingehen und (mehr) ins Angriffspressing gehen.

Schaut man sich die Zahlen bei GD=0 an, dann schneiden wir da im Vergleich zu Bayern, Leipzig auch gut ab:
xG90: 1.96(BVB) > 1.84 (FCB) > 1.46 (RB)
XGA90: 0.82(BVB) < 1.05 (FCB) < 1.72 (RB)
XGD90: 1.14 (BVB) > 0.79 (FCB) < -0.26

Auch bei GD=+1, ist unser xG90 Wert sogar noch im Rahmen (was mich persönlich etwas überrascht), aber xGA90 erzählt dann schon ganz gut die Geschichte unserer Spiele: 0.54(RB) < 0.6 (FCB) < 2.76 (BVB).

Für mich sieht das Fazit deshalb relativ klar danach aus, dass Favre seinen Plan für GD=0 beibehalten kann und sich stattdessen voll darauf konzentrieren muss, wie man mit den den durch GD=+1 bedingten Änderungen bei seinen Gegnern besser umgehen kann.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#125 Beitrag von MattiBeuti » Mi 16. Okt 2019, 18:34

Pew hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 11:10 Bei Bosz war das natürlich überdeutlich, aber so weit vom Alltag ist das ganze jetzt auch nicht entfernt. Kannst dir zum Beispiel Hoffenheims erste Torchance in der Zusammenfassung aus dem Bayernspiel anschauen: da ist es eine ganz ähnliche Situation: Thiago hat nach Ballverlust seiner Vorderleute den Bruchteil einer Sekunde, um zu entscheiden, ob er passiv bleibt oder den Gegner bei der Ballannahme attackiert, er entscheidet sich für letzteres, kommt zu spät und schon fällt die gesamte Restverteidigung zusammen wie ein Kartenhaus. Bei Leverkusen gegen Leipzig gabs das ganze gar im halben Dutzend.
Ich will damit übrigens auch nicht sagen, dass andere Ansätze schlecht wären, aber ich habe den Eindruck, dass die Vorzüge von Favres zurückhaltenderer Ausrichtung zu leicht übersehen werden.
Aber spielt Bayern nicht auch anders als wir? Ich habe bislang noch nicht so viel von den Bayern gesehen, kann es also nicht gut genug beurteilen. Aber das was mir in Erinnerung geblieben ist, wirkt auf Ballbesitz ausgelegt, aber mit mehr Zug zum Tor. Dass sich bei diesen unterschiedlichen Herangehensweisen die Vor- und Nachteile untschiedlich bewerten lassen, ist logisch. Ich persönlich glaube, dass man mit der aktiveren Spielweise langfristig erfolgreicher ist. Aber gut, Standt jetzt, läuft auch nicht alles bei den Roten rund, sonst wäre so eine Heimniederlage wie gegen Hoffenheim eher unwahrscheinlich. Und daher sind einige Statistiken ja auch noch nicht so aussagekräfitg, wenn es um das große Ganze geht. Stabil ist noch niemand in der Bundesliga. Dass die Bayen aber in die Spur kommen werden, ist wohl sehr wahrscheinlich. Und wir? Irgendwann sicherlich. Aber wann und was können wir dann noch erreichen, wird die Frage sein.

Ein Vorteil von Favres zurückhaltender Ausrichtung sind sicherlich die Spiele gegen die großen Teams. Leverkusen, Atletico, Barca, Bayern im Heimspiel, das sind alles so Spiele, die gut funktioniert haben. Aber auch hier habe ich zwei Bedenken. Wenn man Meister werden möchte, dann muss man konstant bei den Kleinen punkten. Das hat letzte Saison nicht gut funktioniert und scheint in dieser Saison auch nicht herausragend zu laufen.
Und dann ist da noch der Faktor "Emotionen". In der Gruppenphase zu Hause gegen Barca, in der Hinrunde zu Hause gegen Bayern, in der Liga gegen Leverkusen, zu Hause gegen Atletico, wie gesagt, alles super! Aber was passiert auswärts bei Barca, was passierte auswärts in München, was passierte auswärts in Madrid? Was passiert allgemein in Finalspielen, wenn man nicht das eigene Stadion hinter sich hat und mit mentaler Stärke dagegenhalten muss? Können wir auf höchstem Niveau dagegenhalten, wenn der Gegner alle seine Emotionen mit in die Waagschale wirft? Hält dann Favres zurückhaltende Ausrichtung stand? Hier wird auch nochmal Favres Mantra "Ruhe zu bewahren" deutlich. Wenn man es etwas flapsig formulieren will, dann ist das emotionalisierte Spiel quasi der Gegenentwurf zum Kühlen-Kopf-Matchplan. Aber spätestens in den ganz, ganz großen Spielen, dann wenn es um Titel geht, können Emotionen den entscheidenden Prozentpunkt bedeuten. Und jetzt schlage ich nochmal den ganz großen Bogen, nämlich den, ob Favres Spielidee zu uns passt: Gerade in Dortmund sollte man das riesige Potential der Emotionen nutzen, finde ich.
Mit jeder Veränderung des Gamestates (um das Vokabular von Understat beizubehalten) verändern sich logischerweise auch die Ausrichtungen der Mannschaften. Das offensichtlichste Beispiel bei uns ist, dass Favre gerne Brandt für Delaney bringt, wenn wir Tore brauchen, auf unsere Gegner bezogen zum Beispiel, dass sie höher schieben, mehr positionelle Risiken eingehen und (mehr) ins Angriffspressing gehen.

Schaut man sich die Zahlen bei GD=0 an, dann schneiden wir da im Vergleich zu Bayern, Leipzig auch gut ab:
xG90: 1.96(BVB) > 1.84 (FCB) > 1.46 (RB)
XGA90: 0.82(BVB) < 1.05 (FCB) < 1.72 (RB)
XGD90: 1.14 (BVB) > 0.79 (FCB) < -0.26

Auch bei GD=+1, ist unser xG90 Wert sogar noch im Rahmen (was mich persönlich etwas überrascht), aber xGA90 erzählt dann schon ganz gut die Geschichte unserer Spiele: 0.54(RB) < 0.6 (FCB) < 2.76 (BVB).

Für mich sieht das Fazit deshalb relativ klar danach aus, dass Favre seinen Plan für GD=0 beibehalten kann und sich stattdessen voll darauf konzentrieren muss, wie man mit den den durch GD=+1 bedingten Änderungen bei seinen Gegnern besser umgehen kann.
Ich fühle mich mit meinen 34 Jahren gerade sehr, sehr alt, muss ich sagen. :) Wir tun jetzt mal so, als wenn ich mit diesen Begriffen nicht so viel zu tun habe und Du erklärst mir einfach mal, was die Werte mit XGA90 und XGD90 aussagen wollen. :D
XG90 ist mir natürlich ein Begriff. Allerdings hatte ich auch schon Spiele, bei denen mich dieses System nicht überzeugt hat. Wenn ich mich richtig erinnere, war das zum Beispiel beim Hinspiel gegen Schalke so. Ich habe es gegoogelt, aber ich kenne mich mit diesen Werten nicht so aus und kenne daher die spezifischen Seiten kaum. Vielleicht kannst Du das Spiel ja finden. Ich war mit den Werten überhaupt nicht einverstanden. Aber gut, ist jetzt auch nicht so wichtig.

Aus dem Kontext kann ich mir natürlich denken, was die Werte zu bedeuten haben. Aber schlussendlich sind diese Werte, dein eigenes Fazit, nur eben als Zahl zusammengefasst. ;) Und zu diesen unterschiedlichen Phasen haben wir unsere Meinungen ja gut begründet, wie ich finde.
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#126 Beitrag von Pew » Do 17. Okt 2019, 13:49

x = expected
g = goals
a = against
d = difference
90 = per 90, also auf pro 90 Minuten Spielzeit umgerechnet, um die Werte vergleichbarer zu machen, als bspw BVB 1.5 xG in 120 Minuten vs FCB 2.5 xG in 210 Minuten

entsprechend:
xGA90: expected goals against: die Summe der Zugelassenen Abschlüsse auf 90 Minuten gerechnet
xGD90: expected goal difference: die Differenz von xG90 und xGA90

Der Sinn und Anspruch von xG ist es nicht einzelne Spiele perfekt abzubilden, dafür müsste man sich deutlich mehr anschauen, als nur die Abschlüsse. Aber je mehr Spiele man in die Betrachtung aufnimmt, desto aussagekräftiger wird es.

Was die Zahlen hier nahelegen ist eben, dass wir mit unserer Grundausrichtung (bei ausgeglichenem Spielstand), bessere/gleiche defensive und offensive "outputs" haben als Leipzig, Bayern. Und das ist es eben was ich seit ein paar posts ausdrücken möchte. Wir spielen oft sicherlich nicht besonders hübsch, aber aus pragmatischer Sicht funktioniert es und erfüllt seinen Sinn nicht schlechter (sondern gar besser), als die Ansätze/Umsetzungen unserer Konkurrenten: uns in Führung zu bringen.
Auf der anderen Seite steht nachfolgend natürlich einen katastrophaler Einbruch, durch xGA90 bei GS=+1, auch statistisch klar abgebildet; während die anderen beiden Teams da sogar eine Verbesserung erleben. Man kann eben auch nach dieser Betrachtung ganz genau festmachen was funktioniert und wo wir uns regelmäßig das Genick brechen.

Wenn ein unabhängiges statistisches Modell sich mit meiner Wahrnehmung deckt, dann macht das ja erstmal das Modell nicht besser oder schlechter, aber vielleicht bin ich dann doch nicht ganz blind ;)


Bzgl unterschiedlichen Phasen und Plänen kann man zum Beispiel auch den Bericht vom Eckner, bei SV.de nach Gamestate zerlegen
GS=0, BVB dominiert, SCF passiv
Spielverlagerung.de hat geschrieben:Zunächst dominiert der BVB auch einmal das Geschehen. Favres Mannschaft lässt den Ball recht flüssig durch die hinteren Linien laufen und verspürt angesichts der tiefen 5-4-1-Verteidigung Freiburgs auch wenig Druck.
GS=+1, SCF ändert seinen Plan, wird aktiver
Spielverlagerung.de hat geschrieben: Der SCF ändert seine Grundpositionierung und attackiert die Abwehrkette der Dortmunder intensiver.
[...]
Nach dem 0:1 agieren gerade Höler und Haberer forscher als zuvor
GS=0, BVB aktiver
Spielverlagerung.de hat geschrieben:Der BVB versteift sich bei eigener Führung oftmals darauf, den Ball so lange wie möglich in den eigenen Reihen und damit die Chance auf einen Gegentreffer gering zu halten. Nach einem Ausgleichstreffer ändert sich diese Einstellung allerdings wieder. So auch gegen Freiburg.
GS=+1, BVB passiv, Freiburg aktiv
Spielverlagerung.de hat geschrieben: Denn im Anschluss zieht sich Dortmund im passiven 4-4-2 in die eigene Hälfte zurück und lässt allenfalls noch Götze und Reus als störende Läufer gegen Freiburgs Aufbauzentrum spielen.
[...]
durch die Einwechslung von Petersen für Abrashi stellt Streich auf ein 4-2-4 um
https://spielverlagerung.de/2019/10/05/ ... schwermut/


Und das ist es halt was ich meine, (spätestens) mit jedem Tor ändern sich die Herangehensweisen beider Teams, teilweise entstehen komplett neue Spieldynamiken, das ist in so gut wie jedem Spiel der Fall und entsprechend ist es doch, platt formuliert, gerade die Aufgabe des Trainers seinen Spieler zu sagen, wenn die das bei GS=x machen, dann macht ihr das, damit alle zu jedem Zeitpunkt eine koordinierte Herangehensweise haben.

stark vereinfachte Beispiele für unsere Ausrichtung:
GS = 0, erste 60 Minuten: wenn der Gegner tief und passiv agiert, dann lassen wir den Ball laufen und versuchen mit Seitenverlagerungen Räume zu schaffen
GS = 0 oder -1, nach der 60. Minute: wir lösen die doppel 6 auf, versuchen direkter zu spielen und zunehmend höher zu schieben/attackieren
GS =+1, wir versuchen über "sicheren" Ballbesitz Spielkontrolle zu erlangen, ohne Ball zieht man sich zurück und versucht zu kontern

Es ist eben nicht so, dass wir die eine Ausrichtung haben, auf die wir 90 Minuten lang festgelegt sind. Es gibt kaum etwas, das uns davon abhält die Herangehensweisen für einzelne Szenarien zu ändern und ggf sogar deutlich von der Ausrichtung zu Spielbeginn abweichen zu lassen; die Aufstellung, die bis zur Einwechselung von Schmelzer in Freiburg so jämmerlich hinten hereingedrückt wurde ist bspw die gleiche, die gegen Leverkusen mit teilweise ansprechendem Pressing und direktem Fußball ein 2:0 erspielt hat. Es liegt halt an Favre, dass er entweder sein bisheriges Konzept so verbessert, dass es doch noch funktioniert oder eben bei Führung etwas anderes versucht. Die Spieler dazu hat er, auch mit den bisherigen Startaufstellungen.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#127 Beitrag von MattiBeuti » Do 17. Okt 2019, 22:33

Zuerst einmal ein Dankeschön für deine Erklärungen! Ich gebe zu, ich bin da etwas altmodisch unterwegs und schaue eher selten auf die Statistiken. Ich verfolge eigentlich jedes BVB-Spiel und dann diskutiert man auch so manche Szene. In den Tagen danach lese ich unterschiedliche Berichte und höre in ein paar Podcasts rein und so bilde ich mir für gewöhnlich meine Meinung zum Spiel. Soweit dazu. ;)

Und dass ich deine Posts sehr schätze - auch schon zu Westline-Zeiten -, weisst Du hoffentlich(von wegen blind)! ;) Ich habe kein Problem damit anzuerkennen, dass Du mir bei der taktischen Analyse sicherlich überlegen bist. Allerdings beschäftige ich mich schon seit meiner Geburt - vielleicht sogar länger - mit Fußball und so habe ich ein gewisses Vertrauen in meine Auffassungsgabe entwickelt. Ich kann das nicht immer sofort mit Statistiken belegen, aber ich schaue das Spiel und oftmals liege ich mit meinen Einschätzungen gar nicht so falsch.

Ich muss sagen, ich finde es durchaus witzig, dass ich ausgerechnet heute ebenso mit einem Artikel von Eckner "gekontert" hätte. Mir kommt es so vor, als wenn ich ein bis zwei Sachen aus dem Text zuletzt erwähnt hätte. :)

https://www.sport1.de/fussball/bundesli ... cien-favre

Aber der BVB ist nicht dafür gemacht, im tiefen 4-4-2 den eigenen Strafraum zu verteidigen. Offensivspieler wie Jadon Sancho oder Julian Brandt fühlen sich in solch einem System nicht wohl. Sie wollen viel lieber proaktiv verteidigen und schnellstens wieder an den Ball gelangen.

Du kannst Dir den relativ kurzen Text ja mal durchlesen.

Und nochmal zurück zu deinem Post:
Pew hat geschrieben: Do 17. Okt 2019, 13:49 Und das ist es halt was ich meine, (spätestens) mit jedem Tor ändern sich die Herangehensweisen beider Teams, teilweise entstehen komplett neue Spieldynamiken, das ist in so gut wie jedem Spiel der Fall und entsprechend ist es doch, platt formuliert, gerade die Aufgabe des Trainers seinen Spieler zu sagen, wenn die das bei GS=x machen, dann macht ihr das, damit alle zu jedem Zeitpunkt eine koordinierte Herangehensweise haben.

Es ist eben nicht so, dass wir die eine Ausrichtung haben, auf die wir 90 Minuten lang festgelegt sind. Es gibt kaum etwas, das uns davon abhält die Herangehensweisen für einzelne Szenarien zu ändern und ggf sogar deutlich von der Ausrichtung zu Spielbeginn abweichen zu lassen; die Aufstellung, die bis zur Einwechselung von Schmelzer in Freiburg so jämmerlich hinten hereingedrückt wurde ist bspw die gleiche, die gegen Leverkusen mit teilweise ansprechendem Pressing und direktem Fußball ein 2:0 erspielt hat. Es liegt halt an Favre, dass er entweder sein bisheriges Konzept so verbessert, dass es doch noch funktioniert oder eben bei Führung etwas anderes versucht. Die Spieler dazu hat er, auch mit den bisherigen Startaufstellungen.
Und von diesen Spieldynamiken habe ich letztes mal ja auch gesprochen. Natürlich kann man bis zu einem gewissen Punkt Spielphasen durchplanen. Aber wenn du eben auch nicht die Spieler hast, um Favres gewünschtes Konzept regelmäßig die vollen 90 Minunten durchzuspielen, dann kann es zu Einbrüchen kommen und auch erklären, warum wir nicht konstant sind.

Wenn das bei Dir so angekommen ist, dann habe ich es vielleicht falsch formuliert. Ich meinte nicht, dass wir nur die eine Ausrichtung haben. Das wäre ja auch schlimm. Es geht mir eher darum, dass wir während den unterschiedlichsten Phasen doch immer gewisse Probleme mitschleppen, die dann aber in unterschiedlichen Phasen unterschiedlich schwer wiegen. Über meine Zweifel bezüglich der Verbesserung von Phase B, haben wir ja schon gesprochen. Ich glaube weiterhin, dass Phase B nicht plötzlich funktioniert, wenn sich nicht grundsätzlich ein paar Sachen ändern. Natürlich sieht es so aus, als wenn Phase A besser funktioniert. Aber die notwendige Phase B wird nur zum Gesamtbild passen, wenn Favre insgesamt etwas verändert, weil wir sonst immer wieder in die alten Muster zurückfallen werden und die gegnerischen Trainer dies zu nutzen wissen.
Aber Du schreibst ja auch, dass Favre sein bisheriges Konzept verbessern muss und da bin ich bei Dir. Auch die Spieler für eine erfolgreiche Saison haben wir, ganz klar. Favre muss sich noch weiter unserer Mannschaft anpassen. Wenn er das versteht und einsieht, dann werden viele Probleme gelöst werden.

Vielleicht können wir uns ja auch einigen, dass wir beide nicht komplett blind sind. ;)

Dir noch einen schönen Abend!
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#128 Beitrag von Pew » Sa 19. Okt 2019, 10:27

Keine Sorge, wenn ich nicht den Eindruck hätte, dass hier ein respektvoller Meinungsaustausch stattfinden würde, dann hätte ich nicht so lange Posts verfasst ;)

Ich stimme dir und Eckner zu, dass dieses tiefe und passive 442 für uns nicht funktioniert. Mein Punkt ist eher, dass wir erst bei Führungen in dieses Schema fallen, der erste Teil des von dir zitierten Absatzes deutet das ja auch an [Aber Torerfolge verschlimmern zumeist noch die taktischen Probleme der Dortmunder]. Das was davor passiert ist nicht hübsch und wahrscheinlich auch ausbaufähig, aber aus pragmatischer Sicht erfüllt es seine Aufgabe.

Ich denke, dass man nach einem 1:0 ein fast komplett neues Spiel hat und dass man dann (dank unserer individuellen Qualität) mehr oder weniger die freie Wahl hat mit welchem Plan man dieser Spielsituation begegnen möchte. Dass wir davor sehr auf Sicherheit bedacht spielen bedeutet mMn nicht, dass wir es danach auch müssen, dass wir uns in ein tiefes 442 fallen lassen und passiv verteidigen ist keine logische Konsequenz der vorherigen Spielminuten, sondern eine Entscheidung Favres. Der Plan 442+passiv funktioniert nicht, also liegt es alleine an ihm etwas zu verändern bzw eine andere Lösung zu finden, die eben auch so drastisch ausfallen kann, wie ein hochschieben der letzten Linie in Verbindung mit Angriffspressing.

Insofern wäre die Frage was du mit "Grundsätzlich ändern" meinst. Meinst du, dass wir nach Führungen grundsätzlich anders auftreten müssen, dann stimme ich dir da voll zu. Meinst du, dass wir vom Anstoß weg anders spielen müssen, dann fehlt mir da die logische Verknüpfung, die erklärt, wieso es nicht möglich ist innerhalb der 90 Minuten seine Spielweise zu ändern; unsere Gegner machen da ja auch regelmäßig komplette 180° Wenden, von passiven 5er Ketten zum Angriffspressing und hoher Manndeckung.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#129 Beitrag von MattiBeuti » Do 24. Okt 2019, 17:52

Hey Pew, sorry, dass meine Antwort so lange gedauert hat. Aber irgendwie tue ich mich aktuell schwer so richtig in das Thema einzutauchen. Gegen Gladbach haben wir gewonnen. Es war nicht viel besser als sonst und nicht schlechter als sonst. Aber es war ein Sieg. Doch jetzt kam das Spiel gegen Inter und viele Bedenken wurden wieder bestätigt. Daher fehlt mir aktuell auch der Anstatz irgendwelche Details auseinanderzunehmen. Vielleicht gibt ja das Spiel gegen Schalke neues Futter. An eine Trendwende glaube ich aber nicht mehr. Ich habe lange versucht die positiven Dinge in den Vordergrund zu stellen, aber die negativen Eindrücke wirken immer gewaltiger. Diskussionen müssen mir auch ein wenig Freude bereiten und aktuell sorgen die Spiele regelmäßig für Ernüchterung. Ich wollte Dir nur Bescheid geben. Sobald der BVB wieder für etwas mehr Begeisterung sorgt, bin ich wieder aktiver bei der Sache. Aktuell zieht es mich aber zu sehr runter.
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#130 Beitrag von Shafirion » Do 24. Okt 2019, 18:28

MattiBeuti hat geschrieben: Do 24. Okt 2019, 17:52 Hey Pew, sorry, dass meine Antwort so lange gedauert hat. Aber irgendwie tue ich mich aktuell schwer so richtig in das Thema einzutauchen. Gegen Gladbach haben wir gewonnen. Es war nicht viel besser als sonst und nicht schlechter als sonst. Aber es war ein Sieg. Doch jetzt kam das Spiel gegen Inter und viele Bedenken wurden wieder bestätigt. Daher fehlt mir aktuell auch der Anstatz irgendwelche Details auseinanderzunehmen. Vielleicht gibt ja das Spiel gegen Schalke neues Futter. An eine Trendwende glaube ich aber nicht mehr. Ich habe lange versucht die positiven Dinge in den Vordergrund zu stellen, aber die negativen Eindrücke wirken immer gewaltiger. Diskussionen müssen mir auch ein wenig Freude bereiten und aktuell sorgen die Spiele regelmäßig für Ernüchterung. Ich wollte Dir nur Bescheid geben. Sobald der BVB wieder für etwas mehr Begeisterung sorgt, bin ich wieder aktiver bei der Sache. Aktuell zieht es mich aber zu sehr runter.
Die Spiele gegen Gladbach und Inter waren sehr unterschiedlicher und der Verlauf des Gladbach-Spiels verzerrt wiederum, wenn man es mit anderen Bundesliga-Spielen vergleicht.

Gegen Gladbach haben wir wie sehr häufig die Führung erzielt. Dann verlief eigentlich alles wie in den übrigen Bundesliga-Spielen: Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben, aber nicht kontrolliert, sondern sind unter Druck geraten. Der Unterschied lag im wesentlichen nur darin, dass wir kein Tor gefangen haben. In der Rückschau kann das dann verzerrt besser aussehen. Wir hätten gegen Gladbach aber genauso gut Unetschieden spielen oder verlieren können, wie wir die Spiele zuvor hätten gewinnen können.

Gegen Inter haben wir vom Anstoß weg etwas anders agiert als in der Bundesliga. Der Plan war ja offensichtich ein gezieltes Pressing, das an sich auch echt gut aussah. Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe: Es gab ständig Situationen, in denen man sich fast sicher war, dass Inters Ballverlust gleich erzwungen ist. Das sind sämtlich Situationen, in denen es auch gefährlich geworden wäre. Ist es aber nicht, weil Inter sich als geradezu pressingresistent erwiesen hat. Egal wie groß der Druck war, irgendwie haben sie sich doch befreit - und zwar praktisch durchweg spielerisch. Wäre das nicht gelungen, wären aus den Situationen zwangsläufig Chancen entstanden. Wenn - wie pew meinte, was mir aber entgangen wäre - schon vorher über diese Pressingresistenz berichtet wurde, kann man sich aber fragen, ob es der richtige Ansatz war. Ich war davon völlig baff, aber ein Trainer mit Scouting-Back-Office muss das doch wissen?

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#131 Beitrag von MattiBeuti » Do 24. Okt 2019, 23:26

Shafirion hat geschrieben: Do 24. Okt 2019, 18:28
Gegen Inter haben wir vom Anstoß weg etwas anders agiert als in der Bundesliga. Der Plan war ja offensichtich ein gezieltes Pressing, das an sich auch echt gut aussah. Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe: Es gab ständig Situationen, in denen man sich fast sicher war, dass Inters Ballverlust gleich erzwungen ist. Das sind sämtlich Situationen, in denen es auch gefährlich geworden wäre. Ist es aber nicht, weil Inter sich als geradezu pressingresistent erwiesen hat. Egal wie groß der Druck war, irgendwie haben sie sich doch befreit - und zwar praktisch durchweg spielerisch. Wäre das nicht gelungen, wären aus den Situationen zwangsläufig Chancen entstanden. Wenn - wie pew meinte, was mir aber entgangen wäre - schon vorher über diese Pressingresistenz berichtet wurde, kann man sich aber fragen, ob es der richtige Ansatz war. Ich war davon völlig baff, aber ein Trainer mit Scouting-Back-Office muss das doch wissen?
Aktuell hat gefühlt jeder zweite Trainer einen Plan, wie er erfolgreich gegen uns spielen kann. Mit unserem Kader müssten aber wir den Gegner (zumindest in der Bundesliga) vor Probleme stellen, die die gegnerischen Mannschaft nicht so einfach lösen kann. Das ist doch der Punkt. Inter war gestern nur eine Fortsetzung der Geschichte. Wenn einzelne Spiele Ausnahmen wären, dann würden viel weniger Fans so kritisch sein. Aber das sind keine Ausnahmen und eine Trendwende kann es nur geben, wenn ein Umdenken stattfindet.
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#132 Beitrag von Pew » Sa 26. Okt 2019, 01:19

Ich würde die letzten beiden Spiele jetzt nicht bedingungslos in eine Reihe mit den vorherigen Stellen. Gegen Gladbach ist Favre zum Beispiel von seinem (Kontrolle/Verteidigen durch) Ballbesitz-Anspruch abgerückt und hat sich wohl relativ bewusst auf ein offeneres Spiel eingelassen. Das sah man denke ich durchaus an der Wahl der AVs, auf der einen Seite war Schulz nach seiner Verletzung direkt in der Startelf (ich nehme an wegen seinen athletischen Vorzügen gegenüber Guerreiro), auf der anderen Seite spielte Akanji (ich nehme an, weil Favre so eine Art Halbverteidiger haben wollte, der kein Problem damit hat abzusichern und einzurücken). Ich denke man hat auch ein wenig direkter gespielt. Desweiteren haben wir mMn deutlich intensiver (wenn auch trotzdem eher punktuell) gepresst und auch wenn man gegen Ende immer viel Druck aushalten musste und Glück brauchte, fand ich trotzdem, dass wir mit dem Ball mehr Biss hatten als sonst. Im Gedächtnis hängen geblieben ist mir da zum Beispiel die eine Szene, wo wir offensiv 3 gegen 3 stehen und Weigl aus der Abwehr einen recht guten langen Ball spielt, den Brandt dann ein wenig verschlampt und natürlich das zweite Abseitstor, das ja eigentlich ein sauber ausgespielter Angriff war. Inwiefern das jetzt eine grundlegende Verbesserung einläutet muss sich zeigen, zu einem gewissen Teil ist das auch einfach nur Favres Plan gegen vermeintliche Topteams, denn gegen Leverkusen haben wir auch schon direkter gespielt und mehr gepresst.

Gegen Inter hat er - Stand jetzt - improvisiert, das macht es schwierig es einzuordnen. Ich denke der Matchplan mit 3er Kette hat bis zum Patzer beim Gegentor wie gewünscht funktioniert, das würde ich als Pluspunkt für Favres taktisches Händchen werten. Auf der anderen Seite war das Spiel auf den Ausgleich natürlich ziemlich zäh. Meint man es gut mit Favre könnte man anmerken, dass Inter einfach eine Defensive hat, die, wenn sie sich erstmal mit dem Tor im Rücken einigeln, für fast jede Mannschaft nur sehr schwer zu knacken sein wird - vor allem wenn man dann auch noch ein neues System spielt. Auf der anderen Seite kann man aber auch anmerken, dass unsere Angriffe auch in den meisten anderen Spielen, mit gewohnter Aufstellung und Ausrichtung, relativ monoton ausfallen. Da es nicht so unwahrscheinlich ist, dass wir so schnell kein Spiel mehr im 343 machen oder auf einen so defensivstarken Gegner wie Inter treffen würde ich persönlich das Spiel erstmal abhaken. Wichtig sind finde ich vor allem die Probleme aus den letzten Bundesligaspielen, kriegt Favre die nicht in den Griff ist er so oder so bald weg.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#133 Beitrag von SOULD Bass » So 8. Dez 2019, 15:32

Frage in die Runde:

Ist das 343 von gestern jetzt DIE taktische Lösung?
Hab das Spiel leider nicht voll sehen können ...

Max1909
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#134 Beitrag von Max1909 » So 8. Dez 2019, 16:05

die Lösung waren eher formverbesserte Reus und Akanji, richtige Positionen für Brandt und DAZ (Startelf statt Ersatzbank)

jasper1902
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#135 Beitrag von jasper1902 » So 8. Dez 2019, 16:25

Trotz allem denke ich, dass das 3-4-3 aktuell ein Teil der Lösung ist!

sgG

slig
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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#136 Beitrag von slig » So 8. Dez 2019, 16:36

SOULD Bass hat geschrieben: So 8. Dez 2019, 15:32 Frage in die Runde:

Ist das 343 von gestern jetzt DIE taktische Lösung?
Hab das Spiel leider nicht voll sehen können ...
gute frage. bis zum beweis des gegenteils bin ich aber pessimistisch.
heisst: favre hat viel zu zögerlich endlich mal so spielen lassen.
ob die taktik an sich besser ist, oder aber einfach nur besser bei uns kommt weil sie favre zwingt endlich die spieler so aufzustellen wie es ihren stärken entspricht, keine ahnung.
ich hab da so meine zweifel.
erstmal sollte sie, stand jetzt, beibehalten werden. aus genau diesem grund: bei ihr MUSS daz spielen, bei ihr MUSS brandt in die mitte und reus kann so auch mal auf aussen, die beiden können sich gut die mitte teilen. bei ihr sind automatisch rapha und hakimi besser, weil es zu ihren fähigkeiten (inkl ihren nicht vorhandenen wie defensive stärke) passt.

ich würde mich allerdings genauso wenig wundern sollte favre das so nie wieder spielen lassen, oder aber, auch da wieder komplett unverständliche personalentscheidungen treffen.
auch würde es mich ebensowenig wundern, sollte dies 3-4-3 innerhalb von paar wochen entschlüsselt sein, sich unsere gegner drauf einstellen, und mister ängstlicher zauderer von und zu favre wieder 8 wochen brauchen eh er das mal umstellt.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#137 Beitrag von Bernd1958 » So 8. Dez 2019, 16:48

SOULD Bass hat geschrieben: So 8. Dez 2019, 15:32 Frage in die Runde:

Ist das 343 von gestern jetzt DIE taktische Lösung?
Hab das Spiel leider nicht voll sehen können ...
Was wir aber im 3-4-3 feststellen müssen: für Paco und einen weiteren eventuellen Neuzugang ist dann kein Platz mehr. Es sei denn Hazard muss weichen und Reus wechselt auf außen.
Denn in meinen Augen sind ersteinmal Guerreiro-Witsel- Brandt-Hakimi im Vierer Mittelfeld gesetzt. Vorne Reus und Sancho dann.

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#138 Beitrag von Tschuttiball » So 8. Dez 2019, 17:08

Kein Platz mehr? Kaum gewinnen wir ein Spiel und alle Spieler sind wieder unantastbar, stets top fit und in Topform. Nene, so einfach ist das nicht! Wir benötigen DRINGEND einen echten Stürmer. Vor allem einer der fit und nicht ständig verletzt ist! Wer sich nach einem Spiel alles wieder rosarot malt, der hat aber ein kurzes Gedächtnis. Gegen gute Gegner wie Bayern oder Barca fehlte es mal so einiges an Präsenz im gegnerischen Strafraum. Da muss und wird (zum Glück) im Winter gehandelt!
Vielen Dank für alles Herr Dr. Reinhard Rauball!

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#139 Beitrag von Bernd1958 » So 8. Dez 2019, 18:45

Natürlich, aber wir kennen doch Favre. Der rotiert nicht gerne und wenn er eine Formation gefunden hat, dann spielt er sie wochenlang. Ich möchte für wetten, dass jetzt erst mal Weigl und Schulz länger außen vor sind. Und mit den dreien vorne gegen Düsseldorf war er ja wohl zufrieden und wird da auch nic ändern.
Hummels könnte für Pischu in die Mannschaft rücken. Akanji-Hummels-Zagadou

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Re: taktische Ausrichtung der Saison 2019/20

#140 Beitrag von slig » So 8. Dez 2019, 19:29

Bernd1958 hat geschrieben: So 8. Dez 2019, 16:48
SOULD Bass hat geschrieben: So 8. Dez 2019, 15:32 Frage in die Runde:

Ist das 343 von gestern jetzt DIE taktische Lösung?
Hab das Spiel leider nicht voll sehen können ...
Was wir aber im 3-4-3 feststellen müssen: für Paco und einen weiteren eventuellen Neuzugang ist dann kein Platz mehr. Es sei denn Hazard muss weichen und Reus wechselt auf außen.
Denn in meinen Augen sind ersteinmal Guerreiro-Witsel- Brandt-Hakimi im Vierer Mittelfeld gesetzt. Vorne Reus und Sancho dann.
paco ist GENAU der stürmer für soetwas.
er kann mit kombinieren. und keiner der bisher spielenden hat eine nase fürs tor/den letzten raum oder einen abschluss wie er.

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