Man kann ja Groß mal fragen , ob er auf die vier Tage mit seiner Familie innerhalb von fünf Wochen gerne verzichten würde......Shafirion hat geschrieben: ↑So 20. Jul 2025, 17:00Vielleicht müsstest Du auch mal konkret sagen, was Deine Vorstellung ist, wie oft man in einer Profimannschaft abends zusammen Zeit verbringt. Sonst besteht das Risiko, dass ihr aneinander vorbeiredet. Ignazius hat ja auch nicht behauptet, dass man privat nichts unternimmt, sondern dass solchen Unternehmungen praktische Grenzen gesetzt sind. Diese Grenzen ergeben sich doch schon aus dem gesunden Menschenverstand.Tschuttiball hat geschrieben: ↑So 20. Jul 2025, 14:46
Falsch. Warum? Weil es Gegenbeispiele zu genüge gibt. Nur weil Emre das sagt, heisst es lange nicht, dass das nun allgemein gültig ist. Somit, sorry, kompletter Humbug.
1. Man muss erstmal sehen, dass die Mitspieler für die am Ende des Tages Arbeitskollegen sind. Es kann sich ja jeder Mal fragen, wie oft er oder sie selbst abends noch seine Arbeitskollegen trifft. Ich vermute, jedenfalls bei denen mit Familie ist das im Schnitt nicht einmal die Woche. Anders ausgedrückt: Für mich ist es auch immer ein Highlight, nach dem Training mit den Jungs zusammenzusitzen, gerne auch mit einer Kiste. Aber das ist dann Abwechslung vom Alltag, schon deshalb sind das in einer Profimannschaft völlig andere Rahmenbedingungen.
2. Man muss sich außerdem von der Illusion verabschieden, dass Fußballprofi als Beruf einfach nur ein Traum ist. Das ist jeden Tag harte körperliche Arbeit - und viel wichtiger noch: Das ist kein familienfreundlicher Beruf. Das funktioniert auch nicht so wie bei uns, dass man sich einen Job in der Stadt sucht, wo es einem gefällt und man Freunde und Familie hat. Die Partnerin muss sich stets danach richten, wo der Mann kickt. Bei der halben Mannschaft ist das ein fremdes Land. Die Kinder werden häufiger aus ihrem Umfeld gerissen, brauchen entsprechend mehr Aufmerksamkeit. Man ist ständig am Reisen, jedes zweite Wochenende ein Auswärtsspiel, die Wochenenden dazwischen ist man in der Regel auch eine Nacht im Mannschaftshotel. Dazu englische Wochen, bei einem Verein wie uns sind das sehr viele. Da kommt man dann Mittwochnacht mit dem Flieger aus Lissabon, am Wochenende geht es schon wieder auf Reisen ins Hotel und da versteht es doch geradezu von selbst, dass man an den Tagen dazwischen froh ist, mal bei der eigenen Familie zu sein. Auch da spielt es zusätzlich eine Rolle, dass die Spielerfrauen es wesentlich schwerer haben, ein eigenes Umfeld aufzubauen als normale Menschen und natürlich geht damit auch eine gewisse Erwartung einher, dass die nicht vom Spielplan verschlungenen Abende dann im Zweifel der Familie gehören und der Mann dann nicht noch zum Zockabend zu Schlotti geht.
Ich finde das so offensichtlich, dass ich nicht verstehen kann, wie man es als "totalen Humbug" bezeichnen kann. Die wenigen Menschen in meinem Umfeld, die den Durchbruch zum Profi geschafft haben, erzählen mir auch genau das, was Emre offenbar gesagt hat. Und die haben noch nicht einmal groß im Ausland gespielt. Da gibt es defintiv auch Mannschaftsabende, aber im Kern sind die abends bei ihren Familien. Und auch das bedeutet ja nicht einmal, dass man nicht trotzdem ein eingeschworener Haufen sein kann, das ergibt sich ja oft schon daraus, dass man ständig eng aufeinander hängt, viel zusammen reist, eine Art Schicksalsgemeinschaft ist.
sgG