Ignazius5 hat geschrieben: ↑Sa 11. Jan 2025, 14:38
Hat Klopp auch geschafft bei uns - andere Bedingungen, aber dass ist egal.
Zu Beginn als er übernommen hatte, ja. Nur gab es da erstens vom Verein keine genauen Vorgaben und zweitens war das Umfeld in den Erwartungen noch ein ganz anderes. Selbst im ersten Meisterjahr war das im Vorfeld ja nicht so "geplant" oder erwartet worden, sondern hat sich im Lauf der Hinrunde dann entwickelt. Auch weil Kagawa sich damals als so etwas wie der perfekte bzw. "letzte fehlende" Baustein herausstellte. So was kann man aber kaum planen.
Später hatte auch Jürgen zunehmend Probleme, den gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden. (spätestens nach dem CL Finale)
In Liverpool ist ihm das dann nach aktuellem Stand besser gelungen, aber die haben dann auch etwas andere Möglichkeiten als vergleichsweise wir in den Jahren 2013 bis 2015.
Resultat ist aber ähnlich, indem er sich "geopfert" hat.
Wie geschrieben, diese zwei, drei Jahre ruhigen Aufbaues, relativ befreit von irgendwelchen Zielsetzungen, hatte nach Klopp kein Trainer mehr. Da war das Minimalziel CL gesetzt und wurde auch offen kommuniziert.
Man muss sich das vorstellen. In der Saison wo wir später erstmals wieder Meister geworden sind, war im besten Falle die direkte CL Qualifikation als Wunschziel hinterlegt. Unter Optimalen Bedingungen! Keine "Sau" hatte uns ernsthaft als Titelaspirant auf dem Zettel.
Gruß Ignazius
Du willst doch jetzt wohl nicht ernsthaft die Arbeit von Klopp in Liverpool über immerhin 9 Jahre mit dem Desaster bei uns vergleichen, in dem wir uns seit inzwischen mehr als drei Jahren bewegen, weil wir irgendwelchen Grünschnäbeln die Leitung unseres Profiteams übertragen haben?
Klopp hat bis zuletzt dort Herausragendes geleistet. Der Kader ist bis in die zweite Reihe und den Nachwuchbereich hinein 1a besetzt.
Arne Slot konnte auf nahezu idealen Bedingungen aufbauen.
Bei uns sehe ich bloß noch Chaos und immer größer werdende Probleme. Bereits die letzte Saison hätte allen Verantwortlichen Warnung sein müssen, dass wir uns auf einem ganz dünnen Ast bewegen, der jederzeit brechen kann und uns einen Sturz in den Abgrund beschert.
Aber das wollte natürlich niemand sehen. Der Einzug ins CL Finale hat blind gemacht für die Probleme, die uns in der Liga eigentlich unübersehbar entgegentraten.
Einem Trainer Zeit zu geben um etwas zu entwickeln, kann sich ein Verein erlauben, der um die goldene Ananas spielt. Ein Verein wie Borussia Dortmund, der aufgrund eines völlig überteuerten Kaders auf die Einnahmen aus der CL angewiesen ist, kann dieses Risiko nicht gehen.
Natürlich lässt sich vorher nie exakt bewerten, ob ein erfahrener Trainer mehr Erfolg haben wird als der Jungspund vor ihm. Allerdings gibt es guten Grund davon auszugehen, dass Erfahrung Naivität schlägt. Beispiele hierfür finden sich genug. Zudem sollte gelten, einen Fehler einmal zu machen, ist verzeihlich, einen Fehler zweimal zu machen ist Dummheit.
Das Kapitel auf den Trainer Novizen Terzic zu setzen, lag hinter uns. Dann erneut einen Novizen zu verpflichten und zu glauben, beim zweiten Mal wird alles besser, ist mindestens ignorant zu nennen.
Sahin weist aktuell einen Punkteschnitt von 1,56 auf. Sollten wir in Kiel verlieren , unwahrscheinlich ist das nicht (s. Personalnot, s. Auswärtsbilanz), sinkt der Schnitt auf den Wert 1,47. Folgt danach auch noch eine Pleite in Frankfurt, bewegen wir uns auf einen Niveau von 1,38 Punkten pro Spiel. Damit hast Du als Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun, mit einem Platz auf den internationalen Rängen aber auch nicht.
Ein Jahr nun wirkt Sahin auf die Mannschaft ein. Alles, was ich offensiv an spieltaktischen Elementen seitdem erkennen kann, ist, dass er den von Terzic installierten Kobel Move,
der Ball wird lang und weit in die gegnerische Hälfte gedroschen und dann hilft der liebe Gott, um ein de Zerbi Element,
der Gegner soll Torwart und IV pressen, damit wir durch plötzliches Vertikalspiel in der Hälfte des Gegners in eine Überzahlsituation kommen, bereichert hat.
Das Wort
bereichern ist in dem Kontext allerdings falsch gewählt. Ich finde, sehr treffend formulierte es gestern ein Freund von mir, der länger keine BVB Spiele mehr geschaut hat: er habe zum ersten Mal eine Mannschaft gesehen, die keinen Gegner braucht um sich zu schlagen.
Genau das ist es nämlich, was uns durch die gesamte Saison hinweg auszeichnet. Es braucht nicht taktischer Finessen des Gegners um uns Tore einzuschenken, das schaffen wir dank individueller Fehler, unserer Unzulänglichkeiten im Spielaufbau oder im Grundverständnis, wie unsere Spieler ihre Arbeit verrichten, ganz alleine.
Wenn bereits unser Passspiel nicht funktioniert, weil Bälle zu kurz oder zu lang oder in falsche Räume gespielt werden, wäre es nicht geboten zuvorderst hier die Stellschrauben anzusetzen?
Ich will nicht wieder mit Favre kommen, aber dem war das überaus wichtig. Sahin ist, wie jedem bekannt, seit einem Jahr dabei. Fakt ist, unser Passspiel hat sich seitdem marginal bis gar nicht verbessert.
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir abenteuerlich unseren Spielaufbau über unseren Torwart einleiten zu wollen, der mit Ball am Fuß komplett überfordert ist.
Leider lässt sich darüber hinaus an offensiven Spielelementen absolut nichts erkennen, das Hoffnung machen könnte, dass der schlecht gealterte Spruch von Sahin,
trust the process, noch seine Wahrheit findet.
Diejenigen, die Sahin Zeit einräumen möchten, bis er in unseren Kader seine vollständige Spielidee implementiert hat, sollten sich vielleicht auch einmal für die Frage öffnen, ob wir bis dahin noch international spielen werden oder schon gegen den Abstieg?