Lucien Favre

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Re: Lucien Favre

#3281 Beitrag von LEF » Di 5. Jan 2021, 16:32

Ich hege immer noch den Verdacht, dass zu sehr auf die Wünsche der Spieler, bzgl. Trainer und Kaderzusammenstellung eingegangen wird oder wurde.
Das muss endgültig ein Ende haben, wir sind doch keine Thekenmannschaft.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es muss eine klare Strategie geben. Nicht wieder alle paar Jahre, neuer Trainer, neue Spieler, einhergehend mit neuem Spielsystem, welches natürlich wiederum einstudiert werden muss.
Das ist nicht Stillstand, sondern Rückschritt. Außerdem können wir uns das, auch aus monetären Aspekten, nicht mehr erlauben.

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Re: Lucien Favre

#3282 Beitrag von Pew » Di 5. Jan 2021, 17:15

LEF hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 16:32 Ich hege immer noch den Verdacht, dass zu sehr auf die Wünsche der Spieler, bzgl. Trainer und Kaderzusammenstellung eingegangen wird oder wurde.
Das muss endgültig ein Ende haben, wir sind doch keine Thekenmannschaft.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es muss eine klare Strategie geben. Nicht wieder alle paar Jahre, neuer Trainer, neue Spieler, einhergehend mit neuem Spielsystem, welches natürlich wiederum einstudiert werden muss.
Das ist nicht Stillstand, sondern Rückschritt. Außerdem können wir uns das, auch aus monetären Aspekten, nicht mehr erlauben.
An welchen Punkten der Trainerwahl und Kaderplanung machst du denn diesen vermeintlichen Einfluss der Spieler fest?

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Bernd1958
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Re: Lucien Favre

#3283 Beitrag von Bernd1958 » Di 5. Jan 2021, 17:21

Pew hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 17:15
LEF hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 16:32 Ich hege immer noch den Verdacht, dass zu sehr auf die Wünsche der Spieler, bzgl. Trainer und Kaderzusammenstellung eingegangen wird oder wurde.
Das muss endgültig ein Ende haben, wir sind doch keine Thekenmannschaft.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es muss eine klare Strategie geben. Nicht wieder alle paar Jahre, neuer Trainer, neue Spieler, einhergehend mit neuem Spielsystem, welches natürlich wiederum einstudiert werden muss.
Das ist nicht Stillstand, sondern Rückschritt. Außerdem können wir uns das, auch aus monetären Aspekten, nicht mehr erlauben.
An welchen Punkten der Trainerwahl und Kaderplanung machst du denn diesen vermeintlichen Einfluss der Spieler fest?
Ich bin zwar nicht gefragt, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass Favre ein großer Wunsch von Reus war. Aber bzgl Spieler/ Kaderplanung fällt mir da auch nichts ein.

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Re: Lucien Favre

#3284 Beitrag von Tschuttiball » Di 5. Jan 2021, 17:53

Ja das ist halt der Spagat den man gekonnt gehen muss. Will man einen starken Trainer der alles vorgibt/vorlebt, sprich wie bei Klopp. Oder will man als Verein eine klare Spiel-Philosophie vorgeben?

Gefühlt hat das Modell Klopp am besten funktioniert. Wann haben wir denn selbst, ohne Klopp, eine klare Spiel-Philosophie vorgegeben? Ich meine das haben wir nicht. Unter Klopp hat man die Handschrift halt klar gesehen. Unter Tuchel war es bereits anders. Bosz hatte auch eine klare Spiel-Philosophie, von Stöger müssen wir nicht sprechen der hat gerettet was zu retten war. Favre hat dann auch wieder eine eigene Spiel-Philosophie gehabt.

Wie man sieht hat der BVB es nicht geschafft selbst eine klare Spiel-Philosophie ala RedBull vorzugeben. Da muss man auch ehrlich sein, es war Klopp. Dieser Weg, dass der Trainer die Taktik vorgibt kann funktionieren (Klopp hat am besten funktioniert), nur dann muss man hier überzeugt sein und der Kader muss passen, Stichwort ausmisten wenn ein neuer Trainer kommt. Ansonsten hat der Trainer keine Chance, siehe Bosz.

Wie man sieht, es fehlt halt an DEM Trainer oder der Spiel-Philosophie. Letzeres ist mit Blick auf die Kaderplanung deutlich besser umzusetzen. Dann muss man sich dieser Spiel-Philosophie aber auch klar sein und diese klar definieren und danach alles ausrichten, auch den Trainer.

Alles in allem gibt es sehr viel Arbeit für Zorc. Talente sichten und teuer verkaufen kann er so gut wie kein anderer, aber eine klare Spiel-Philosophie etabliert hat er nicht. Ansonsten kann man kaum Favre auf Bosz (Stöger aussen vor) verpflichten. Da lasse ich mir nichts einreden, dass sind 2 komplett verschiedene Fussballerische Ansätze. Allein 4-3-3 offensiv vs. Verwaltungsfussball mit Geduld.

Ausser man setzt auf das Model Trainer. Aber dann muss der nächste halt perfekt sitzen, was schwierig genug ist. Kompromisse ala Favre gehen dann nicht. Und er muss zum Kader passen. Persönlich bin ich klar Fan vom Model Spiel-Philosophie vorgeben, ala RB oder Ajax. Aber das andere kann ich auch akzeptieren, abfeiern tu ichs aber nicht.

Man siehe: es gibt Arbeit, Susi!
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Re: Lucien Favre

#3285 Beitrag von Pew » Di 5. Jan 2021, 19:08

Sowas wird immer wieder gerne behauptet, aber in der Realität kann man leicht unterstellen, dass die Clubführung nach Klopp mehr Fokus auf Ballbesitz sehen wollte und deshalb mit Tuchel, Bosz und Favre (Stöger nehme ich aus, weil der nur für den Übergang war), drei Trainer am Stück angestellt hat, die auf dominanten Ballbesitz setzen.

Der Philosophische Sprung von Hasenhüttl zu Nagelsmann war da deutlich größer, ebenso wie eine Verpflichtung Roses einen Kurswechsel bei uns einläuten könnte.

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Re: Lucien Favre

#3286 Beitrag von Optimus » Di 5. Jan 2021, 19:59

Auch die Bayern habe keine klare vorgegebene Spielphilosphie. ( von Brazo etwa :lol: :lol: )
Die Traner der letzten 10 Jahre sind sehr unterschiedlich.

03.11.2019 - 30.06.2023 Hansi Flick
01.07.2018 - 02.11.2019 Niko Kovač
06.10.2017 - 30.06.2018 Jupp Heynckes
28.09.2017 - 05.10.2017 Willy Sagnol
01.07.2016 - 28.09.2017 Carlo Ancelotti
01.07.2013 - 30.06.2016 Pep Guardiola
01.07.2011 - 30.06.2013 Jupp Heynckes
10.04.2011 - 30.06.2011 Andries Jonker
01.07.2009 - 09.04.2011 Louis van Gaal
Optimisten, Pessimisten - letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.
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Re: Lucien Favre

#3287 Beitrag von Pew » Di 5. Jan 2021, 20:30

Optimus hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 19:59 Auch die Bayern habe keine klare vorgegebene Spielphilosphie. ( von Brazo etwa :lol: :lol: )
Die Traner der letzten 10 Jahre sind sehr unterschiedlich.

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10.04.2011 - 30.06.2011 Andries Jonker
01.07.2009 - 09.04.2011 Louis van Gaal
Die Spielweisen von van Gaal, Guardiola, Heynckes und Flick passen da schon ein eine Reihe. Sagnol und Jonker waren Übergangslösungen. Herausfallen tun da nur Kovac (dass die den geholt haben verstehe ich immer noch nicht) und Ancelotti (der war zu dem Zeitpunkt wenigstens der größte Name auf dem Markt).

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Re: Lucien Favre

#3288 Beitrag von LEF » Di 5. Jan 2021, 22:43

Bernd1958 hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 17:21
Pew hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 17:15
LEF hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 16:32 Ich hege immer noch den Verdacht, dass zu sehr auf die Wünsche der Spieler, bzgl. Trainer und Kaderzusammenstellung eingegangen wird oder wurde.
Das muss endgültig ein Ende haben, wir sind doch keine Thekenmannschaft.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Es muss eine klare Strategie geben. Nicht wieder alle paar Jahre, neuer Trainer, neue Spieler, einhergehend mit neuem Spielsystem, welches natürlich wiederum einstudiert werden muss.
Das ist nicht Stillstand, sondern Rückschritt. Außerdem können wir uns das, auch aus monetären Aspekten, nicht mehr erlauben.
An welchen Punkten der Trainerwahl und Kaderplanung machst du denn diesen vermeintlichen Einfluss der Spieler fest?
Ich bin zwar nicht gefragt, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass Favre ein großer Wunsch von Reus war. Aber bzgl Spieler/ Kaderplanung fällt mir da auch nichts ein.
Ja, das meinte ich. Ich wollte es aber nicht schreiben, da ich bekanntermaßen kein großer Freund von Reus bin. Gut vorstellbar wäre für mich auch, dass Witsel Meunier dazu bewogen hat, zu uns zu kommen. Ähnlich auch vielleicht die Geschichte mit Reus und Brandt.........das ist aber mein subjektiver Eindruck, den ich ja auch im Konjunktiv formuliert habe.
Möglicherweise liege ich auch komplett daneben ;)

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Re: Lucien Favre

#3289 Beitrag von cloud88 » Di 5. Jan 2021, 23:54

Man darf dabei aber nicht vergessen das Bosz nicht die 1 Lösung war sondern Favre, den man aber nicht bekommen hat. Somit wäre es eigentlich auf Tuchel direkt Favre gekommen, die beide viel Wert auf Ballbesitz legen und sich somit ähnlich sind. Bosz war dagegen ein Mittelweg, der versucht hat ne mischung aus Klopp und Tuchel spielen zulassen mit mehr Blick auf die Offensive. Wer weiß wie es gelaufen wäre ohne den Anschlag? Im Grunde kann man die Saison nach Tuchel und vor Favre streichen weil sie am ende nix war als ein Übergangsjahr. Das Team intern nicht einer Meinung, viele Spieler während der Saison mit Problemen wegen dem Anschlag und dazu kam noch das Spieler sich über den Trainer und Verein gestellt haben (z.b. Sokratis und Weigl, oder im Winter Auba.).

Favre hatte am ende die Aufgabe die Mannschaft neu aufzubauen, zu Entwickeln und ihr ein neues Gesicht zu geben. Vieles hat geklappt, aber die Weiterentwicklung blieb irgendwann aus.

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Re: Lucien Favre

#3290 Beitrag von Pew » Mi 6. Jan 2021, 00:06

Favre war damals wohl der stimmigste Trainer auf dem Markt. Welche potentiell besseren Optionen hat man denn liegen lassen? Dass Reus da seinen eigenen Chef bestimmt hat erscheint mir auch weit hergeholt, nur weil ein paar Mal geschrieben wurden, dass sie ein gutes Verhältnis haben.
Ebenso die Verknüpfung mit Brandt: der passte vom Alter, der Spielweise und mit der AK zu 100% in unser übliches Beuteschema.
Im letzten Sommer brauchten wir unbedingt einen neuen RV, hatte kein Geld und mit Meunier gab es einen erfahrenen Spieler ohne Vertrag. So groß wird die Auswahl da nicht gewesen sein.

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Re: Lucien Favre

#3291 Beitrag von Pew » Mi 6. Jan 2021, 00:09

cloud88 hat geschrieben: Di 5. Jan 2021, 23:54 Man darf dabei aber nicht vergessen das Bosz nicht die 1 Lösung war sondern Favre, den man aber nicht bekommen hat. Somit wäre es eigentlich auf Tuchel direkt Favre gekommen, die beide viel Wert auf Ballbesitz legen und sich somit ähnlich sind. Bosz war dagegen ein Mittelweg, der versucht hat ne mischung aus Klopp und Tuchel spielen zulassen mit mehr Blick auf die Offensive. Wer weiß wie es gelaufen wäre ohne den Anschlag? Im Grunde kann man die Saison nach Tuchel und vor Favre streichen weil sie am ende nix war als ein Übergangsjahr. Das Team intern nicht einer Meinung, viele Spieler während der Saison mit Problemen wegen dem Anschlag und dazu kam noch das Spieler sich über den Trainer und Verein gestellt haben (z.b. Sokratis und Weigl, oder im Winter Auba.).

Favre hatte am ende die Aufgabe die Mannschaft neu aufzubauen, zu Entwickeln und ihr ein neues Gesicht zu geben. Vieles hat geklappt, aber die Weiterentwicklung blieb irgendwann aus.
Trotzdem war Bosz doch kein philosophischer Bruch. Ohne die Vorgeschichte wäre der wahrscheinlich spätestens jetzt ein heißer Kandidat und rein von der Spielidee mMn auch näher an dem bisher eingeschlagenen Weg als Rose.
Zuletzt geändert von Pew am Mi 6. Jan 2021, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lucien Favre

#3292 Beitrag von Tschuttiball » Mi 6. Jan 2021, 00:11

Mit Bosz hat man sich ja nicht nur 2 Tage beschäftigt bevor man ihn verpflichtet hat. Der Unterschied zu Tuchel ist hier ausgeprägt. Zwei komplett verschiedene Spielstile. Das zeigt das man keine klare Spielphilosophie zum damaligen Zeitpunkt vorgelebt hat. Auch der Umstieg von Favres geduldigem Spiel jetzt hin zum erhofften Tempo/Umschaltspiel von Terzic (so auch von Watzke umschrieben) zeigt das man keine klare Philosophie vorlebt. Wie gesagt ok wenn man auf starke Trainertypen setzt. Aber für mich halt der falsche Weg.

Anyway: in den kommenden Wochen & Monate gibt es genug Arbeit für Zorc. Wird ja keiner ernsthaft das Gegenteil behaupten? ;)
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Re: Lucien Favre

#3293 Beitrag von Pew » Mi 6. Jan 2021, 00:27

Tschuttiball hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 00:11 Mit Bosz hat man sich ja nicht nur 2 Tage beschäftigt bevor man ihn verpflichtet hat. Der Unterschied zu Tuchel ist hier ausgeprägt. Zwei komplett verschiedene Spielstile. Das zeigt das man keine klare Spielphilosophie zum damaligen Zeitpunkt vorgelebt hat. Auch der Umstieg von Favres geduldigem Spiel jetzt hin zum erhofften Tempo/Umschaltspiel von Terzic (so auch von Watzke umschrieben) zeigt das man keine klare Philosophie vorlebt. Wie gesagt ok wenn man auf starke Trainertypen setzt. Aber für mich halt der falsche Weg. Aber kann jeder anders sehen, alles gut.

Das stimmt so einfach nicht. Beide gehen auf die Cruyff/Guardiola Prinzipien zurück, beide stehen für dominanten Ballbesitz über klar strukturiertes Positionsspiel, beide nutzen (Gegen-)Pressing um die daraus entstehenden Lücken zu kompensieren. Der Unterschied liegt da im Detail, dass Bosz gleiche oder wenigstens ähnliche Konzepte zum Teil deutlich radikaler implementieren will.

Dass man sich jetzt von Terzic mehr Direktheit erhofft heißt auch nicht unbedingt, dass man alles über Bord wirft. Favre war mit seiner Passivität schon am Rand des Spektrums, dass man nach dessen jetzt wieder in die andere Richtung korrigiert ist vollkommen logisch.
Jeder Trainer hat in diesen Dingen auch immer seine eigenen, ganz persönlichen, Ideen und Vorlieben. Da man nicht immer wieder die gleiche Person einstellen kann (und im Fall von gefeuerten Trainern auch gar nicht wollen würde) ist es vollkommen normal, dass sich mit jedem Wechsel auch taktisch etwas ändert. Selbst der selbe Trainer macht nicht unbedingt von Club zu Club immer das gleiche. Klopp löst mit Liverpool auch bestimmte Dinge anders als mit dem Bvb. Eine Clubphilosophie folgt da deutlich gröberen Bahnen.

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Re: Lucien Favre

#3294 Beitrag von Tschuttiball » Mi 6. Jan 2021, 01:10

Welche Philosophie haben wir denn? Ich sehe keine. Und warum kehrt man vom erfolgreichen Klopp Fussball ab, der immer noch erfolgreich ist - siehe RB welche unseren Klopp Fussball spielen, ist unbestritten? Kehrt zu Verwaltungsfussball (Favre) bei dem sogar Watzke zugibt das es nicht der BVB Fussball ist den man sehen will, nämlich begeisterder Fussball, wieso diese Diskrepanzen? Und meinst du wirklich das alles so passt aktuell? Dass die Ausrichtung klar zu erkennen ist? Ich sehe einen Kurswechsel nach Favre zu Terzic mit den Aussagen der Offiziellen. Allein auch Reus Aussagen nach dem Stuttgart Spiel zeigen dies. . Ich finde das ist klar zu sehen und deutet nicht auf ein klares Konzept des Vereins hin. Sonst hätte man nicht Favre geholt. Sein Fussball ist einfach ein anderer als der von Klopp. Zurückhaltend, überlegt vs angriffslustig mit Mut. Genau diesen Mut fordert man jetzt auf einmal wieder. Mal so mal so. Passt nicht.
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Re: Lucien Favre

#3295 Beitrag von Stumpen » Mi 6. Jan 2021, 02:01

warum kehrt man vom erfolgreichen Klopp Fussball ab
... weil die Spieler älter wurden und die Laufleistung nicht mehr abspulen konnten. Mal ganz abgesehen vom Biss und der Gier. Man hatte auch festgestellt, dass am Ende der Saison die Spieler durch waren. Keine Leistungssteigerungen in Endspielen abrufbar waren. Dazu die Explosion an Spielen in der Liga, Pokal, CL, Nationalmannschaft usw.

Ballbesitz mit kurzen Hochgeschwindigkeitsphasen ist da einfach das bessere System. Lass den Gegner kontrolliert laufen, ohne eigene Energie zu verschwenden. Am Ende gewinnt meist das Team, welches technisch, kämpferisch und lauftechnisch noch etwas abrufen kann, wenn der Gegner schon lange kaputt und ausgelaugt ist. Das war und ist 100% Favre. Nur andere Vereine haben nicht geschlafen. Schnelles Umschaltspiel, schnelle Aussen, technisch besser ausgebildete Spieler, das Wissen wo wir anfällig sind, laufwillige Teams. Da wurde und wird unser Stil Ballbestiz zu spielen schnell berechenbar.

In der ersten Halbzeit Kräfte sparen, damit man ab der 70min die Brechstange auspacken konnte. So sieht es doch noch teilweise heute aus.

Unser Problem war und ist, Passgenauigkeit, Passhärte und Ballannahme nehmst Verarbeitung reichte nicht für Ballbesitz auf hohen Niveau. Dazu kämpferische Ansätze total vernachlässigt und der Gegner läuft immer mehr, aber nicht weil er es muss. Ballbesitz haben wir, wo es den Gegner nicht stört und im Umschaltspiel sind wir zu träge. Hauptproblem, wir sind kein Team. Da geht kaum einer den Meter mehr, macht den Sprint mehr usw. der Preis von rational arbeitenden Ich-AG's, die begriffen haben, dass der Verein keine Alternativen hat. Konzentriertes Pressing kannst du nur mit einer Mannschaft spielen, wo jeder weiss, was zu tun ist und auch über 90min mitmacht. Heute, mit dem Team, undenkbar.

Dazu falsche Kaderzusammenstellung. Zu grosser Leistungsabfall bei den Etablierten, welcher durch unsere Talente nicht aufgefangen werden kann. Da sollte es eigentlich umgekehrt sein.

Und zu Bosz, schaut euch das damalige Team von Bosz und wo die Kollegen heute kicken. Von dem ganzen Gedöns was sonst noch war, will ich gar nicht reden. Da muss man sich eigentlich noch immer bei ihm entschuldigen.
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende."

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Re: Lucien Favre

#3296 Beitrag von Bernd1958 » Mi 6. Jan 2021, 07:55

Stumpen hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 02:01
Und zu Bosz, schaut euch das damalige Team von Bosz und wo die Kollegen heute kicken. Von dem ganzen Gedöns was sonst noch war, will ich gar nicht reden. Da muss man sich eigentlich noch immer bei ihm entschuldigen.
Richtig, mehr gibt es dazu garnicht zu sagen. Er war leider zum falschen Zeitpunkt bei der falschen Mannschaft. Ich glaube mit der heutigen Mannschaft würde es anders aussehen.

Edith: eine Mannschaft kann man den "Haufen" zu seiner Zeit aber eigentlich nicht nennen. Das war einfach eine Ansammlung von Spielern, die meinte tun und lassen zu können was sie wollten

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Re: Lucien Favre

#3297 Beitrag von Tschuttiball » Mi 6. Jan 2021, 09:25

Bernd1958 hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 07:55
Stumpen hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 02:01
Und zu Bosz, schaut euch das damalige Team von Bosz und wo die Kollegen heute kicken. Von dem ganzen Gedöns was sonst noch war, will ich gar nicht reden. Da muss man sich eigentlich noch immer bei ihm entschuldigen.
Richtig, mehr gibt es dazu garnicht zu sagen. Er war leider zum falschen Zeitpunkt bei der falschen Mannschaft. Ich glaube mit der heutigen Mannschaft würde es anders aussehen.

Edith: eine Mannschaft kann man den "Haufen" zu seiner Zeit aber eigentlich nicht nennen. Das war einfach eine Ansammlung von Spielern, die meinte tun und lassen zu können was sie wollten
Wo man dann automatisch wieder bei der Zusammenstellung des Kaders wäre und das der Trainer passen muss. Zum aktuellen Kader passte Favre ja auch nicht wie die Faust aufs Auge. In der ersten Halbserie hatte man im Nachgang auch das Gefühl, dass der Fussball damals nicht der war den Favre eigentlich wollte. Aber das müsste man ihn mal fragen, ob die Antwort verständlich wäre wage ich aber zu bezweiflen. Interessant wäre es trotzdem.
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Re: Lucien Favre

#3298 Beitrag von LEF » Mi 6. Jan 2021, 09:31

Pew hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 00:27
Tschuttiball hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 00:11 Mit Bosz hat man sich ja nicht nur 2 Tage beschäftigt bevor man ihn verpflichtet hat. Der Unterschied zu Tuchel ist hier ausgeprägt. Zwei komplett verschiedene Spielstile. Das zeigt das man keine klare Spielphilosophie zum damaligen Zeitpunkt vorgelebt hat. Auch der Umstieg von Favres geduldigem Spiel jetzt hin zum erhofften Tempo/Umschaltspiel von Terzic (so auch von Watzke umschrieben) zeigt das man keine klare Philosophie vorlebt. Wie gesagt ok wenn man auf starke Trainertypen setzt. Aber für mich halt der falsche Weg. Aber kann jeder anders sehen, alles gut.

Das stimmt so einfach nicht. Beide gehen auf die Cruyff/Guardiola Prinzipien zurück, beide stehen für dominanten Ballbesitz über klar strukturiertes Positionsspiel, beide nutzen (Gegen-)Pressing um die daraus entstehenden Lücken zu kompensieren. Der Unterschied liegt da im Detail, dass Bosz gleiche oder wenigstens ähnliche Konzepte zum Teil deutlich radikaler implementieren will.

Dass man sich jetzt von Terzic mehr Direktheit erhofft heißt auch nicht unbedingt, dass man alles über Bord wirft. Favre war mit seiner Passivität schon am Rand des Spektrums, dass man nach dessen jetzt wieder in die andere Richtung korrigiert ist vollkommen logisch.
Jeder Trainer hat in diesen Dingen auch immer seine eigenen, ganz persönlichen, Ideen und Vorlieben. Da man nicht immer wieder die gleiche Person einstellen kann (und im Fall von gefeuerten Trainern auch gar nicht wollen würde) ist es vollkommen normal, dass sich mit jedem Wechsel auch taktisch etwas ändert. Selbst der selbe Trainer macht nicht unbedingt von Club zu Club immer das gleiche. Klopp löst mit Liverpool auch bestimmte Dinge anders als mit dem Bvb. Eine Clubphilosophie folgt da deutlich gröberen Bahnen.
Ich gebe zu bedenken, dass Cruyff und Guardiola, jeweils 6 - 8 Weltklassefußballer in ihren Reihen hatten, um das Spielsystem umzusetzen. Davon waren wir meilenweit entfernt. ;)

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Re: Lucien Favre

#3299 Beitrag von Pew » Mi 6. Jan 2021, 19:36

Tschuttiball hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 01:10 Welche Philosophie haben wir denn? Ich sehe keine. Und warum kehrt man vom erfolgreichen Klopp Fussball ab, der immer noch erfolgreich ist - siehe RB welche unseren Klopp Fussball spielen, ist unbestritten? Kehrt zu Verwaltungsfussball (Favre) bei dem sogar Watzke zugibt das es nicht der BVB Fussball ist den man sehen will, nämlich begeisterder Fussball, wieso diese Diskrepanzen? Und meinst du wirklich das alles so passt aktuell? Dass die Ausrichtung klar zu erkennen ist? Ich sehe einen Kurswechsel nach Favre zu Terzic mit den Aussagen der Offiziellen. Allein auch Reus Aussagen nach dem Stuttgart Spiel zeigen dies. . Ich finde das ist klar zu sehen und deutet nicht auf ein klares Konzept des Vereins hin. Sonst hätte man nicht Favre geholt. Sein Fussball ist einfach ein anderer als der von Klopp. Zurückhaltend, überlegt vs angriffslustig mit Mut. Genau diesen Mut fordert man jetzt auf einmal wieder. Mal so mal so. Passt nicht.

Das ist mir in der Form zu undifferenziert gedacht:

Punkt 1: Jeden Sommer gibt es vielleicht 1-3 Trainer auf dem Markt, die eine passende Spielidee mitbringen und die nötige Erfahrung bzw Erfolge auf dem Konto haben. Gerade wenn man zu dem Zeitpunkt unter Zugzwang steht kann man nicht einen Klon des Vorgängers holen. Manchmal will man das auch nicht, weil es bis zu einem gewissen Grad durchaus auch sehr sinnvoll sein kann, wenn man neue Ansätze bzw Impulse an das Team heranträgt.

Punkt 2: Tatsächlich war Klopps Fußball in seinen letzten Jahren bei uns immer ineffektiver geworden und des gab auch Berichte, dass gewisse Spieler ausgebrannt waren. Da war es nur logisch, dass man sich mit Tuchel einen Trainer geholt hat, der unser taktisches Konzept mehr Richtung Ballbesitz korrigierte. Das wurde ja auch direkt mit der vielleicht stärksten Ligasaison der Vereinsgeschichte honoriert. Jetzt, 5 Jahre später, quasi zu fragen, wieso man nicht einfach Klopp in schlechter holte, halte ich für unseriös.
Im übrigen bewegt sich Leipzig mit der Verpflichtung Nagelsmanns - den wir sehr gerne selbst genommen hätten - auch vom typischen Kloppfußball weg.

Punkt 3: Wie ich vorher schon geschrieben hattee: nach Klopp haben wir drei Trainer mit den gleichen Vorbildern geholt. Wenn du die ganze Zeit Leute einstellst, die dir sagen, dass sie (vereinfacht formuliert) ihre Interpretation von Cryuff spielen lassen, dann ist es schon naheliegend, dass man als Club den Plan hat Cruyff-Fußball zu spielen oder? Ob die Trainer dir spersönlich Freude bereiten ist jedenfalls kein Kriterium für Clubphilosophie.
Favre hat uns nach dem turbulenten Jahr der zwei Peter die nötige Stabilität verschafft und schneller als viele sich erträumt hätten wieder zu einem relativ stabilen Spitzenteam gemacht. Insofern hat sich seine Einstellung zu Beginn als mehr als erfolgreich bewiesen. Dass man dann nicht genug positive Entwicklung sah, um den Vertrag nochmal zu verlängern, bzw dass es jetzt kurzfristig so aus dem Ruder lief und man deshalb früher handeln musste, heißt erstmal nicht, dass die Verpflichtung ansich Unsinn war. Ja, er spielt einen deutlich anderen Fußball als Klopp, aber das war nach dessen Absicht auch nicht mehr der Mittelpunkt unsere Ausrichtung.
LEF hat geschrieben: Mi 6. Jan 2021, 09:31 Ich gebe zu bedenken, dass Cruyff und Guardiola, jeweils 6 - 8 Weltklassefußballer in ihren Reihen hatten, um das Spielsystem umzusetzen. Davon waren wir meilenweit entfernt. ;)
Es geht darum welche Prinzipien Trainer haben, nicht darum, dass sie bestimmte Teams 1:1 kopieren.

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Re: Lucien Favre

#3300 Beitrag von Tschuttiball » Mi 6. Jan 2021, 20:01

Ok anders formuliert: was willst du? Soll der Verein eine Philosophie vorgeben oder der jeweilige Trainer?

1. Verein: welche Philosophie geben wir denn vor?

2. Trainer: ist das sinnvoll? Mit dem Hintergrund dass ein Trainer rasch entlassen werden kann, siehe Bosz?
Vielen Dank für alles Herr Dr. Reinhard Rauball!

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