Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Leider finde ich nicht im Netz einen bestimmten Cartoon aus dem Umkreis der „Neuen Frankfurter Schule“ ( Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, F.K. Wächter, Hans Traxler plus Eckhard Henscheid).
Obwohl bekanntlich Bilder mächtiger sind als Worte, mache ich aus dem Mangel eine Tugend.
Nun denn also aus der Sparte: "Augenblicke der Geschichte - Potemkinsche Dörfer":
Katharina die Große ist in Begleitung von Fürst Potemkin auf einer Inspektionsreise durch ihre südrussischen Provinzen.
Die Zarin spricht ihn an: „Fürst, man berichtet von Euch, daß die von Euch so sehr gerühmten Ortschaften Eurer blühenden Provinz nur vorgetäuscht, die Häuserfronten nur Attrappen seien, um mich zu täuschen.
Potemkin schweigt. Nach einer gewissen Zeit wird Katharina ungeduldig: “Nun, Fürst, Ihr schweigt?!“
Das nächste Bild liefert die Erklärung für Potemkins Schweigen: Er ist selbst eine Attrappe.
Aber immerhin eine Vizeperformance aus obiger Schule:
Eine kleine Episode aus dem Leben Jochens, des Schlickefängers“, der weiß, wie man die Umworbene rumkriegt:
Obwohl bekanntlich Bilder mächtiger sind als Worte, mache ich aus dem Mangel eine Tugend.
Nun denn also aus der Sparte: "Augenblicke der Geschichte - Potemkinsche Dörfer":
Katharina die Große ist in Begleitung von Fürst Potemkin auf einer Inspektionsreise durch ihre südrussischen Provinzen.
Die Zarin spricht ihn an: „Fürst, man berichtet von Euch, daß die von Euch so sehr gerühmten Ortschaften Eurer blühenden Provinz nur vorgetäuscht, die Häuserfronten nur Attrappen seien, um mich zu täuschen.
Potemkin schweigt. Nach einer gewissen Zeit wird Katharina ungeduldig: “Nun, Fürst, Ihr schweigt?!“
Das nächste Bild liefert die Erklärung für Potemkins Schweigen: Er ist selbst eine Attrappe.
Aber immerhin eine Vizeperformance aus obiger Schule:
Eine kleine Episode aus dem Leben Jochens, des Schlickefängers“, der weiß, wie man die Umworbene rumkriegt:
Wer glücklich ist, bedarf nicht der Bosheit (Horkheimer).
Wer denkt, ist nicht wütend (Adorno).
Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit (...) wie die Dummheit (Horváth).
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Beim Digitalisieren das Dokumentarspiel "Das Phantom von Bonn" (1997) wiederentdeckt -
eine köstliche Variation einer Köpenickiade:
Fake-Figuren - Die Welt der Phantome
Seine Biografie trägt einen eindrucksvollen Titel: "Ministerialdirigent a. D. Dr. h. c. Edmund F. (Friedemann) Dräcker. Leben und Werk. Vom Kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru. Eine Dokumentation." Dräckers Leben und Werk ist aber auch eindrucksvoll.
Dräcker, der inzwischen als verstorben gilt, verdankt seine wundersame Karriere dem Durst. An einem heißen Sommertag, 1936 in Rom, ersann der Legationsrat Hasso von Etzdorf die Identität Dräckers, um sich aus einer Sitzung in der Deutschen Botschaft zu stehlen. Dringend müsse er den gerade angereisten Ministerialdirigenten Dräcker treffen - in der nächsten Eckkneipe warteten schon Etzdorfs Freunde auf ihn. Seitdem machte Dräcker die Runde, auch und vor allem, nachdem er 1953 eigentlich in den Ruhestand ging. (…)
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/u ... 253-4.html
Edit:
Phantom mit Homburg
Jahrzehntelang amüsierten sich Diplomaten mit dem erfundenen Kollegen Dräcker. Nun würdigt ein Handbuch des Auswärtigen Amtes den Ministerialdirigenten.
Im Sommer 1970 erhält der deutsche Botschafter in Neu-Delhi, Günter Diehl, einen diffizilen Auftrag: Auf Wunsch des Bonner Auswärtigen Amtes (AA) soll er die geheimnisvollste Figur der deutschen Diplomatie ausfindig machen - den Ministerialdirigenten a. D. Dr. h. c. Edmund F. Dräcker. Das ist nicht einfach, denn Indien ist recht groß. (…)
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17114441.html
eine köstliche Variation einer Köpenickiade:
Fake-Figuren - Die Welt der Phantome
Seine Biografie trägt einen eindrucksvollen Titel: "Ministerialdirigent a. D. Dr. h. c. Edmund F. (Friedemann) Dräcker. Leben und Werk. Vom Kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru. Eine Dokumentation." Dräckers Leben und Werk ist aber auch eindrucksvoll.
Dräcker, der inzwischen als verstorben gilt, verdankt seine wundersame Karriere dem Durst. An einem heißen Sommertag, 1936 in Rom, ersann der Legationsrat Hasso von Etzdorf die Identität Dräckers, um sich aus einer Sitzung in der Deutschen Botschaft zu stehlen. Dringend müsse er den gerade angereisten Ministerialdirigenten Dräcker treffen - in der nächsten Eckkneipe warteten schon Etzdorfs Freunde auf ihn. Seitdem machte Dräcker die Runde, auch und vor allem, nachdem er 1953 eigentlich in den Ruhestand ging. (…)
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/u ... 253-4.html
Edit:
Phantom mit Homburg
Jahrzehntelang amüsierten sich Diplomaten mit dem erfundenen Kollegen Dräcker. Nun würdigt ein Handbuch des Auswärtigen Amtes den Ministerialdirigenten.
Im Sommer 1970 erhält der deutsche Botschafter in Neu-Delhi, Günter Diehl, einen diffizilen Auftrag: Auf Wunsch des Bonner Auswärtigen Amtes (AA) soll er die geheimnisvollste Figur der deutschen Diplomatie ausfindig machen - den Ministerialdirigenten a. D. Dr. h. c. Edmund F. Dräcker. Das ist nicht einfach, denn Indien ist recht groß. (…)
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17114441.html
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- MattiBeuti
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Ja, das ist beängstigend. Darum geht es mir ja. Aber deshalb ist das vermutlich der falsche Thread für diese Gedanken.
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...
- MattiBeuti
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Da habt ihr natürlich Recht. Schlussendlich sind gerade die dunkelsten Zeiten heller, wenn man seinen (Galgen-) Humor nicht verliert.
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Yep, zudem fürchten die schrecklichen Mächtigen, meist unbeleckt von Selbstreflexion und Selbstironie, nix mehr als Witze über sie oder ausgelacht zu werden.MattiBeuti hat geschrieben:Da habt ihr natürlich Recht. Schlussendlich sind gerade die dunkelsten Zeiten heller, wenn man seinen (Galgen-) Humor nicht verliert.
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- MattiBeuti
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Ja, ich glaube, die Abwesenheit von Gespür und Verständnis, eine humorvoll gemeinte Aussage so zu nehmen wie sie ist - humorvoll -, deutet allgemein bei Menschen auf fehlende Empathie hin. Mit Humor lässt sich vieles klären und vieles verarbeiten. Wenn diese Eigenschaft nicht vorhanden ist, bin ich immer etwas skeptisch und vorsichtig.Schwejk hat geschrieben:Yep, zudem fürchten die schrecklichen Mächtigen, meist unbeleckt von Selbstreflexion und Selbstironie, nix mehr als Witze über sie oder ausgelacht zu werden.MattiBeuti hat geschrieben:Da habt ihr natürlich Recht. Schlussendlich sind gerade die dunkelsten Zeiten heller, wenn man seinen (Galgen-) Humor nicht verliert.
Ist nur meine Meinung. Alles ganz entspannt...
Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
So war es. So ist es....und so wird es immer bleiben. Gerne erinnere ich an "Der große Diktator" mit Charlie Chaplin. Eine glänzende Persiflage.Schwejk hat geschrieben:Yep, zudem fürchten die schrecklichen Mächtigen, meist unbeleckt von Selbstreflexion und Selbstironie, nix mehr als Witze über sie oder ausgelacht zu werden.MattiBeuti hat geschrieben:Da habt ihr natürlich Recht. Schlussendlich sind gerade die dunkelsten Zeiten heller, wenn man seinen (Galgen-) Humor nicht verliert.
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Yep, und Charlie Chaplin hat die oft kontrovers diskutierte Frage: "Darf man über Hitler überhaupt lachen und somit ihn auf diese Weise persiflieren?" u.a. so beantwortet:LEF hat geschrieben:So war es. So ist es....und so wird es immer bleiben. Gerne erinnere ich an "Der große Diktator" mit Charlie Chaplin. Eine glänzende Persiflage.Schwejk hat geschrieben:Yep, zudem fürchten die schrecklichen Mächtigen, meist unbeleckt von Selbstreflexion und Selbstironie, nix mehr als Witze über sie oder ausgelacht zu werden.MattiBeuti hat geschrieben:Da habt ihr natürlich Recht. Schlussendlich sind gerade die dunkelsten Zeiten heller, wenn man seinen (Galgen-) Humor nicht verliert.
„Was das Komische an Hitler betrifft, möchte ich nur sagen, daß es, wenn wir nicht ab und zu über Hitler lachen können, noch viel schlechter um uns bestellt ist, als wir glauben. Es ist gesund zu lachen, auch über die dunkelsten Dinge des Lebens, sogar über den Tod. (…) Lachen ist ein Stärkungsmittel, Lachen erleichtert; Lachen ist eine Atempause, die es ermöglicht, den Schmerz auszuhalten.“.
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
So ich verweise nun auf die Forenregeln
Nicht das es hier nun abdriftet
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Alright then, dann verkneife ich mir mal die Antwort, die ich aufa Pfanne habe.Tonestarr hat geschrieben:So ich verweise nun auf die Forenregeln
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Jetzt happich die Regeln endlich gelesen. Sorry.
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Nico Semsrotts Performance soeben im Europaparlament:
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Wie kommt man auf solche Ideen? Aber muss sagen, geniale Umsetzung
Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
wahrscheinlich haben die jungs von "der westen" den selbst da hingestellt.art_vandelay hat geschrieben:Wie kommt man auf solche Ideen? Aber muss sagen, geniale Umsetzung
Schalke ist heilbar
Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Wenn nicht das Auto dabei noch beschädigt worden wäre, würde ich es witzig finden.
Schwarz-gelbe Grüße, Dany
Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
man könnte das ganze aber auch als ausgeklügelten Marketinggag einstufen, wenn man sieht, wieviel Aufmerksamkeit dieser Streich auf sich zieht.La Roja hat geschrieben:Wenn nicht das Auto dabei noch beschädigt worden wäre, würde ich es witzig finden.
Solche Bilder gehen im Netz rum und das Logo ist immer mit dabei.
Ich finde das gelungen.
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
Ein wesentlicher Vorteil meiner Karre: So’nen Scherz mit ihr wie oben dürfte um einiges schwerer fallen:
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Re: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
klasse teilSchwejk hat geschrieben:Ein wesentlicher Vorteil meiner Karre: So’nen Scherz mit ihr wie oben dürfte um einiges schwerer fallen:
Schalke ist heilbar